Trotzt sogar skandinavischer Kälte

Wärmepumpen sind keine reine Schönwetter-Heiztechnik

23. März 2023, 10:12 Uhr | Till Sonnen, GridX
Die Elektrifizierung des Energiesektors ist im Sinne der Energiewende unerlässlich. Zudem sind auch die intelligente Steuerung von Verbräuchen und die Verlagerung von Lasten in Schwachlastzeiten mittels digitalen Lösungen, wie smarten Energiemanagement-Systemen, unumgänglich, damit die Wärmewende tatsächlich gelingt.
© GridX

Neue Regulatorien wie das Verbot zum Einbau neuer Ölkessel ab 2026, Kosteneinsparungen oder der Wunsch, CO2-Emissionen zu reduzieren, bewegt viele Menschen dazu, ihre Heizung auszutauschen. Worauf es dabei ankommt und warum Wärmepumpen oft die beste Wahl sind, erklärt Till Sonnen von GridX.

Wärmepumpen sind eine Technologie, die mit vielen Irrtümern behaftet ist. Das ist auch einer der Gründe, warum sich Verbraucher beim Heizungskauf oder der Modernisierung heute noch oft gegen die Technologie entscheiden. Ein Irrtum, wie Till Sonnen, Business Development Manager bei GridX meint. Denn bei den Menschen herrsche der Irrglaube vor, dass Wärmepumpen bei Kälte nicht funktionieren.

Doch dabei beweisen die Absatzzahlen vor allem in Regionen mit langen und kalten Wintermonaten das genaue Gegenteil: »Die skandinavischen Länder Schweden, Norwegen und Finnland, die alle drei für ihre frostigen Winter bekannt sind, zeigen schon länger imposant, dass an dieser Behauptung nichts dran ist«, so Sonnen. Immerhin ist es in diesen Ländern im Winter um einiges kälter als hierzulande – im Schnitt ganze vier Grad. Und trotzdem installieren sie Wärmepumpen im Akkord.

Wärmepumen trotzen Kälte verlässlich

Mehr als 400.000 Wärmepumpen nahmen im Jahr 2022 in Finnland, Norwegen und Schweden das Heizen von Gebäuden neu auf. Alleine in Finnland konnten im vergangenen Jahr 74 neue Wärmepumpen je 1.000 Haushalte installiert werden. Norwegen und Schweden verzeichneten mit 64 und 45 Stück pro 1.000 Haushalte nicht minder hohe Zahlen.

Zum Vergleich: In Deutschland wurden auf die gleiche Einwohnerzahl berechnet nur rund sechs Wärmepumpen verbaut. Damit stellen Schweden, Norwegen und Finnland unter Beweis, dass Wärmepumpen auch im hohen Norden verlässlich funktionieren und sie tatsächlich auch hierzulande der oft proklamierte Faktor sein können, der die Wärmewende bringt. »Skandinavien liefert derzeit eine Blaupause dafür, dass Wärmepumpen auch in Deutschland zentrales Werkzeug der Wärmewende – und damit auch der Energiewende – sein müssen«, konstatiert Sonnen.  

Wärmepumpen können Energiesektor dekarbonisieren

Dabei haben Experten die Wärmepumpe schon lange als Mittel der Wahl auserkoren, mit der der Gebäudesektor seine Dekarbonisierungsziele erreichen und die Energiewende gelingen soll. Der GridX-Experte Sonnen erklärt: »Laut der International Energy Agency werden Wärmepumpen bis 2030 den globalen Verbrauch fossiler Brennstoffe in besagtem Bereich halbieren. Da der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix weiter steigt, sinken die Emissionen sogar noch weiter.« Das Heizen muss also elektrifiziert und gleichzeitig der Anteil der erneuerbaren Energien ausgebaut werden.

Das wiederum ist laut Experten zwar die Lösung, verheißt aber für Stromnetze große Mehrbelastungen. Folglich scheint sich der Bedarf an kostspieligen Netzerweiterungen zu erhöhen; gleichzeitig würde das Energiesystem so dezentraler. Das seien große Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft und die Energiesysteme stehen – was den Wärmepumpen-Rollout aber nicht am behindern dürfe.

Mit Energiemanagement Kosten senken und Netze entlasten

Der GridX-Experte sieht im Sinne der Energiewende Dezentralisierung und Elektrifizierung des Energiesektors als unerlässlich. »Gleichzeitig ist es wichtiger denn je, die volle Flexibilität elektrifizierter Anlagen, wie Wärmepumpen, nutzbar zu machen«, erläutert Sonnen. Die intelligente Steuerung ihres Verbrauchs und die Verlagerung ihrer Lasten in Schwachlastzeiten mittels digitalen Lösungen, wie smarten Energiemanagement-Systemen, sind unumgängliche Werkzeuge, damit die Wärmewende tatsächlich gelingt.

Zudem würden Verbraucher in diesem Szenario spürbar profitieren: Gekoppelt mit dynamischen Tarifen, könnte das Verschieben von Wärmepumpen-Betrieb in Schwachlastzeiten oder in Phasen mit eigener Solarstromproduktion merkliche Kostenersparnisse einbringen. Ebenso ließen sich durch das bewusste Verschieben der Wärmepumen-Last in Zeiten mit Strom aus erneuerbaren Energien oder gar aus eigener Produktion CO2-Emissionen einsparen. 


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu WEKA FACHMEDIEN GmbH

Weitere Artikel zu Netze (Smart Grid)