Trotz Lieferengpässen

Der SMGW-Rollout ist auf gutem Weg

2. Mai 2022, 6:54 Uhr | Heinz Arnold
Karsten Vortanz, Geschäftsführer von Voltaris
Karsten Vortanz, Geschäftsführer von Voltaris: »Wir halten an unserem Ziel fest, die Stadtwerke und die Netzbetreiber dabei zu unterstützen, den Anteil der Smart Meter Gateways bis Februar 2023 auf 10 Prozent zu bringen, wie es der Gesetzgeber vorsieht.« 
© Voltaris

Die technischen Hürden konnten größtenteils genommen werden, jetzt nerven Lieferengpässe und gesetzliche Verzögerungen. Dennoch sieht Karsten Vortanz von Voltaris den Smart-Meter-Gateway-Rollout (SMGW) aber auf einem guten Weg.

Die Chancen, die Rollout-Quote von 10 Prozent bis 2023 zu erreichen, stünden für alle an der Voltaris Anwendergemeinschaft Beteiligten gut. Denn der Gesetzgeber hat im vergangenen Jahr Klarheit geschaffen: Mit der Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes vom 27. 7. 2021 wird der systemische Ansatz verfolgt, in dem die Gateway-Administration und der Verbund mit dem Backend beschrieben sind. Wesentlich für alle Beteiligten ist auch die Sicherung des Bestandschutzes für verbaute Geräte genauso wie die stufenweise ablaufende Markterklärung. Damit gilt diese gelebte Praxis der Markterklärung nach Einbaugruppen ebenfalls als rechtens. Zudem wurde die Frist für die sternförmige Kommunikation gestrichen. 

Der Smart-Meter-Rollout könnte – zumal es jetzt zertifizierte Smart Meter Gateway von EMH Metering, PPC und Theben gibt – also weiterhin Fahrt aufnehmen. Er hat es sogar schon teilweise getan, wie sich Karsten Vortanz, Geschäftsführer von Voltaris freut. Es könnte also alles so schön sein – gäbe es da nicht das Problem mit den Lieferschwierigkeiten. »Wer sich jetzt erst überlegt, die Zähler zu bestellen, für den wird es schwierig. Die Lieferzeiten liegen bei sechs bis neun Monaten«, weiß Volker Schirra, Geschäftsführer von Voltaris. Allerdings habe Voltaris die Kunden schon Mitte 2021 darauf aufmerksam gemacht, sich möglichst früh um Planung und Bestellungen zu kümmern. »Wir selbst haben Montagedienstleister sehr frühzeitig verpflichtet und entsprechend geschult. Außerdem hat Voltaris im vergangenen Jahr die eigenen Lagerbestände stark ausgebaut«, so Schirra. Voltaris bietet sogar komplette Starter-Pakete an, die neben dem Smart Meter Gateway beispielsweise auch Antennen und Anschlusskabel enthalten, damit der Einstieg schnell gelingt. 

Die generelle Beschaffungssituation am Weltmarkt hat die Situation nicht einfacher gemacht. »Neue Lieferwege müssen gefunden werden, Lieferungen können auch durchaus einmal ausfallen, das muss allen bewusst sein«, so Schirra.

Selbst von diesen Schwierigkeiten abgesehen, sieht das Bild nicht ganz so ungetrübt aus, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn es bleiben noch weitere Hürden aus dem Weg zu räumen. So ist die Marktanalyse immer noch nicht veröffentlicht. Das BSI erklärte dazu lapidar, dass eine Presseerklärung noch folgen werde. »Seit Januar warten wir darauf«, so Karsten Vortanz. Die neue Allgemeinverfügung (Markterklärung) und das steuerbare Verbraucher-Gesetz lassen ebenfalls auf sich warten. Die Weiterentwicklung der technischen Standards ist also zum Teil noch offen, die wettbewerblichen Anwendungen sind noch zu klären, gerade für das wichtige Steuern und das Submetering. Vortanz: »Gerade dafür wurde das Smart Meter Gateway ja eigentlich konzipiert!«

Doch sieht Vortanz den Rollout im Ganzen auf einem guten Weg, zumal auch im Koalitionsvertag festgelegt wurde: »Den Rollout intelligenter Messsysteme als Voraussetzung für das Smart Grid werden wir unter Gewährleistung des Datenschutzes und der IT-Sicherheit erheblich beschleunigen.« 

»Deshalb halten wir an unserem Ziel fest, die Stadtwerke und die Netzbetreiber dabei zu unterstützen, den Anteil der Smart Meter Gateways bis Februar 2023 auf 10 Prozent zu bringen, wie es der Gesetzgeber vorsieht«, sagt Vortanz. »Das ist das vorrangige Ziel für 2022. Auf dieser Basis müssen wir dann das Steuern und Schalten (CLS) vorbereiten.« 

Voltaris ist auf diesem Weg, die 10-Prozent-Quote zu erreichen, schon ein gutes Stück vorangekommen. »Wir haben seit August 2020 rund 3000 intelligente Messsysteme für über 40 Stadtwerke und Netzbetreiber ausgerollt, das ist eine sehr ansehnliche Zahl«, sagt Volker Schirra. Lediglich 1 Prozent der Kunden von Voltaris haben bisher noch gar nichts installiert, weil das aber sehr kleine Unternehmen seien, stelle es für sie kein großes Problem dar, die Vorgaben bis in einem Jahr zu erfüllen. 49 Prozent der Kunden sind im Feldtest und in Pilotprojekten, bei 50 Prozent läuft der Rollout bereits. Die Voraussetzungen für den operativen Start hätten die Netzbetreiber laut Schirra also geschaffen, auch wenn sich kleinere und mittlere Netzbetreiber wegen der geringen Stückzahlen oft noch abwartend verhielten. 

Mittlerweile hat Voltaris auch schon umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Die Messdatenqualität und der Messdatenversand funktionieren, die anfänglich sehr hohen Störungsquoten konnten durch optimierte Zählpunktauswahl und Montage deutlich reduziert werden. Das wichtigste seien klare, strukturierte Montageanweisungen, in die die Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit einfließen können, sowie intensive Schulungen für die Monteure.  

Was allerdings immer noch für Schwierigkeiten sorgt, ist der Mobilfunkempfang. Dafür ist die Auswahl der Antenne und ihre Montage von zentraler Bedeutung. Kann es eine kleine sein oder ist eine größere Antenne erforderlich? Muss sie sogar außen ans Haus montiert werden? Das ist von den Gegebenheiten des jeweiligen Standortes abhängig. Auch den technischen Zustand einer Anlage und ob Platz für den Neueinbau vorhanden ist, muss der Monteur vor Ort beim Kunden klären. Zwar gibt es Alternativen zur Übertragung der Daten über Mobilfunk: Zum Beispiel die Übertragung der Daten über Powerline oder über 450-MHz-Systeme, für die auch schon Pilotprojekte laufen. Was aber hilft, wie die Erfahrung laut Vortanz zeige: »Die Vorauswahl der Messstellen, die umgebaut werden sollen, sehr sorgfältig durchzuführen. Auch dadurch lassen sich vergebliche Anfahrten vermeiden.« 

 


  1. Der SMGW-Rollout ist auf gutem Weg
  2. Wenn der Kunde den Einbau verweigert
  3. Auch ohne eigene Schnittstelle kann der Kunde starten

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