Interview

Die Balance zwischen Innovation und Interoperabilität

30. Oktober 2013, 9:17 Uhr | Heinz Arnold
Andreas Umbach: »Es wäre gut, das Ziel der EU – 80 Prozent der europäischen Haushalte sollen bis 2020 mit Smart Meters ausgestattet sein – ernst zu nehmen. Denn nur so kann ein Netz aufgebaut werden, das für den schnellen Anstieg der Einspeisung aus erneuerbaren Quellen gerüstet ist.«
© Landis+Gyr

Im Gespräch mit Energie & Technik auf der European Utility Week in Amsterdam, erklärt Andreas Umbach, President und CEO von Landis+Gyr, wie sich sein Unternehmen vom Wettbewerb differenziert und welche neuen Märkte er anvisiert.

Energie & Technik: Wie kann man sich als Hersteller von Zählern vom Wettbewerb differenzieren, was gibt schlussendlich den Ausschlag dafür, dass sich ein Energieversorger für einen bestimmten Zähler eines bestimmten Herstellers entscheidet?

Andreas Umbach: Innovationen sind sehr wichtig: Wir gewinnen Aufträge über den technischen Fortschritt. Deshalb steckt Landis+Gyr viel Geld in Forschung und Entwicklung. Im vergangenen Jahr waren es immerhin 120 Mio. Dollar, damit liegen wir unter den Zählerherstellern an führender Position. Die Hälfte dieser Aufwendungen geht in die Entwicklung von Software, die sich immer mehr zu einem Differenzierungsfaktor entwickelt. Allerdings muss man in unserer Branche vorsichtig sein und nicht zu weit vorpreschen. Denn die Kunden erwarten immer auch Interoperabilität zu Produkten des Wettbewerbs. Innovation ist also essentiell, aber nur, wenn Interoperabilität gewährleistet werden kann..

Bieten die Kommunikationsschnittstellen Möglichkeiten zur Differenzierung?

Hier gilt ganz einfach: wir müssen den gesamten Umfang bieten, von Mesh-Funknetzen über Mobilfunk bis zu Powerline-Kommunikation. Der Kunde entscheidet, welche Technik er einsetzen will. Wir können dabei beratend zur Seite stehen, denn wir haben keinerlei Vorlieben für bestimmte Übertragungsverfahren. Die Kunden müssen entsprechend ihren jeweiligen Anforderungen die geeignetste Übertragungstechnik auswählen. Die Kommunikationstechnik stand über die letzten Jahre oft im Vordergrund, ganz einfach, weil sie für die Zählerhersteller neu war. Aber darüber können wir uns nicht differenzieren. Unser Know-how liegt im Stromzähler selber. Hier den richtigen Funktionsumfang und die zugehörige Datenverarbeitung zu bieten, das ist meiner Meinung nach der Schlüssel für den Erfolg. Mit unserem Meter Data Management können wir beispielsweise Daten auch von Wettbewerbsprodukten auswerten und wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, sie über White-Label-Produkte für die Endkunden zu visualisieren.

Landis+Gyr hat 2013 einige Großaufträge gewonnen, was hatte dafür den Ausschlag gegeben?

British Gas will bis 2020 rund 16 Mio. Strom- und Gaszähler installieren, die zum größten Teil Landis+Gyr liefern wird. Der Auftragswert liegt bei 715 Mio. Euro, damit ist dieser Roll-out der bisher größte weltweit. Landis+Gyr hat den Auftrag bekommen, weil wir innovativ sind und vor allem auch, weil wir sehr viel Erfahrung weltweit mit Smart-Meter-Projekten gesammelt haben. Immerhin haben wir rund 300 Mio. Zähler weltweit installiert sowie 20 Mio. Smart Grid Endpoints. Eine ganz wichtige Voraussetzung war aber auch die Interoperabilität zu den Produkten von Wettbewerbern.


  1. Die Balance zwischen Innovation und Interoperabilität
  2. Auf die Interoperabilität kommt es an

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