Vernetzte Kommunikation zwischen elektrischen Geräten und Energieversorgern

Intelligente Steckdosen und sprechende Kühlschränke

18. Oktober 2010, 11:03 Uhr | Heinz Arnold
EEBus gibt der heterogenen und unbekannten Infrastruktur des Kunden nach außen ein einheitliches Gesicht.
© Kellendonk

Steckdosen schlau machen und Kühlschränke sprechen lassen – das hat sich Kellendonk Elektronik mit dem EEBus vorgenommen, der Geräte in Haushalten und kleinen Betrieben Hardware-unabhängig miteinander verbindet.

EVUs und Stadtwerke haben die Möglichkeit, Lastmanagement durchzuführen, die Haushalte können Kosten sparen, und es eröffnen sich neue Möglichkeiten für Home-Automation.

Im Zentrum dieses Kommunikationskonzepts steht der EEBus. »Dabei handelt es sich nicht um einen weiteren proprietären Bus, ganz im Gegenteil, es handelt sich um ein offenes System«, erklärt Til Landwehrmann, Head of Sales & Marketing von Kellendonk. Das Ziel besteht darin, den von der Infrastruktur unabhängigen EEBus als Kommunikationsstandard zu etablieren, der über alle Energiemanagement-Funktionen verfügt, um die Geräte in den Haushalten und in kleinen Gewerbebetrieben über das Smart Grid mit den Energieversorgern bidirektional kommunizieren zu lassen – von der Waschmaschine über den Kühlschrank bis zur Photovoltaikanlage. Damit kann der EEBus die direkten und indirekten Steuerimpulse an die unterschiedlichsten Energieverbraucher kommunizieren. So soll der EEBus Stadtwerken und Energieversorgern, Geräteherstellern, Dienstleistern und den Anwendern ermöglichen, energieeffizienter zu arbeiten.

Es geht in erster Linie darum, die Energieerzeuger und die Verbraucher miteinander zu vernetzen. »Wir wollen der heterogenen und unbekannten Infrastruktur des Kunden nach außen ein einheitliches Gesicht geben«, sagt Landwehrmann. Sobald die neuen Tarifmodelle der Stromversorger Einzug halten, lassen sich die Verbraucher also last- bzw. tarifabhängig steuern. Ein Kühlsystem beispielsweise wird in Zeiten günstiger Strompreise die Temperatur absenken, um zu Zeiten, in denen die Preise höher liegen, die Stromabnahme reduzieren zu können. Es gibt aber auch weitere Kriterien, etwa Art oder Herkunft der Energie.  

Offen für weitere Schnittstellen

Der EEBus verbindet die digitalen Datenzentralen (MUC, Smart Meter, Energy Management Gateway) mit den Kundengeräten. Das kann nur mit einem wirklich plattformunabhängigem Konzept gelingen. Der EEBus stellt deshalb eine Kombination aus existierenden Bussen, beispielsweise KNX und dem eng verwandten M-Bus dar, plus der drahtlosen Verbindung auf Basis von 802.15.4, beispielsweise ZigBee. »Wir sind aber auch offen für weitere drahtlose und drahtgebundene Schnittstellen«, sagt Landwehrmann. Es sei kein Problem, Erweiterungsmodule für Echelon, Z-Wave oder EnOcean zu integrieren. »Es wäre lediglich eine Frage der Business-Modelle«, so Kellendonk.

Die Powerline-Kommunikation arbeitet im CENELEC-B-Band auf Basis der neu entwickelten OFDM-Modulation. »Mit der neuen Modulation erreichen wir eine höhere Bandbreite und Abwärtskompatibilität«, so Landwehrmann.
Um die Kosten der Knoten möglichst gering zu halten, hat Kellendonk im November vergangenen Jahres eine Kooperation mit Texas Instruments geschlossen, um die OFDM-Modulation auf Basis des Controllers TMS320C2000 durchführen zu können. Im dritten Quartal planen beide Firmen verschiedene E-Energy-Modellregionen mit dem EEBus auszustatten. Die Zusammenarbeit mit TI soll übrigens keineswegs exklusiv sein, Kellendonk will weitere IC-Hersteller mit ins Boot nehmen, so dass mehrere Bezugsquellen zur Verfügung stehen. Im August hat LG Electronics bekannt gegeben, in den Bereichen Weiße Ware und Home Entertainment auf EEBus zu setzen. »Damit haben wir einen starken Partner an Bord, der seine Unterstützung bei der internationalen Normung des EEBusses bereits zugesagt hat«, sagt Peter Kellendonk, Vorsitzender des DIN/DKE Normungsarbeitskreises In-House-Automation.

Der Endkunde in den Haushalten erhält damit die Möglichkeit, seine Kosten zu reduzieren. Das System ist Transparent und die Kostenverursacher lassen sich damit leicht ermitteln, vor allem aber kennt das  System die Tarife und kann sich selbst so steuern, dass möglichst geringe Kosten entstehen. »Mit Smart Meter und dem EEBus hat der Anwender aber auch schon die Infrastruktur für die Home-Automation im Haus. Das Kostenmanagement und die Home-Automation lassen sich sehr gut verbinden, was wiederum eine neue Epoche des Energie- und Gerätemanagements einleiten, und den Herstellern von elektrischen Geräten neue Märkte erschließen wird«, sagt Landwehrmann. Das hat offenbar Hersteller von Elektrogeräten für den Haushalt und aus der Automatisierungstechnik überzeugt, zahlreiche einschlägige Unternehmen haben sich laut Landwehrmann dem Partnernetzwerk von Kellendonk bereits angeschlossen, darunter Busch-Jäger. Noch in diesem Jahr werden bekannte Hersteller von Wärmepumpen hinzukommen.


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