»1:network«

Kosten des Smart-Meter-Rollouts sinken

11. Oktober 2022, 6:49 Uhr | Heinz Arnold
Peter Heuell, EMH metering, Arkadius Jarek, Netze BW, Christian Günther, Stadtwerke Karlsruhe Netzservice, und Eric Kallmeyer, Stromnetz Hamburg, unterzeichnen den »1:network«-Kooperationsvertrag auf den metering days 2022 in Fulda.
© EMH metering

EMH metering, Netze BW, Stromnetz Hamburg und Stadtwerke Karlsruhe Netzservice senken die Kosten des Smart-Meter-Rollouts.

Deshalb haben sie Netzservice das Kooperationsnetzwerk »1:network« (gesprochen: one to network) gegründet. Gemeinsames Ziel der vier Partner ist es, die Nutzung das »1:n«-Funk-System voranzutreiben und dessen Marktreife zu beschleunigen. Bei »1:n« werden mehrere Stromzähler per Funk-Protokoll an ein einziges Smart Meter Gateway (SMGW) angebunden. 

»Mit ‚1:network‘ bündeln wir unsere Kräfte als Entwickler mit denen der Anwender, damit das System dem Markt schnellstmöglich zur Verfügung steht«, sagt Peter Heuell, Geschäftsführer von EMH metering. »Diese Partnerschaft ist daher ein wichtiger Meilenstein für die Wirtschaftlichkeit des Rollouts und die Digitalisierung der Energiewirtschaft.« 

Die »1:network«-Kooperation strebt vor allem an, die Praxistauglichkeit der Rollout-Lösung weiter voranzutreiben. Mit dem Know-how der Gründungspartner kann die »1:n« weiter an den Bedürfnissen des Marktes ausgerichtet und die Interoperabilität befördert werden. Das beschleunigt die Marktreife erheblich. 

»Je besser wir die spezifischen Anforderungen der Messstellenbetreiber kennen, desto eher können wir sie in die weitere Entwicklung einfließen lassen«, betont Heuell. Die Netzwerkpartner wollen zudem die Kommunikation im Markt sowie gegenüber Behörden und Standardisierungsinstituten bündeln. EMH metering hat das »1:n«-Funksystem gemeinsam mit Netze BW entwickelt. Das Anbindungsverhältnis von Zähler und Gateway ist üblicherweise 1:1. Es ließ sich bisher nur aufbrechen, indem weitere Zähler per Kabel angebunden wurden. Doch diese Montage ist aufwändig. Die Anbindung ist zudem nur möglich, wenn sich Zähler und SMGW in einem für die Verkabelung geeigneten Zählerschrank befinden. Das begrenzt die Anzahl der modernen Messeinrichtungen (mMe), die sich anbinden lassen. »1:n« per Funk ermöglicht die Anbindung von mehr Zählern mit weniger Kabeln. So können die Kosten für den Messstellenbetreiber erheblich gesenkt werden.

»Mit der »1:n«-Funk-Lösung lassen sich auch optionale Einbaufälle wirtschaftlich anbinden. Also solche, bei denen aktuell noch keine SMGW-Einbaupflicht besteht«, erklärt Arkadius Jarek von Netze BW. »Auf diese Weise können wir deutlich mehr Kunden mit unseren neuen Dienstleistungen erreichen als vom Pflichtrollout vorgesehen.« Die Labortests sind bereits erfolgreich abgeschlossen. »1:n« soll nun so weiterentwickelt werden, dass es interoperabel ist, also mit Geräten verschiedener Hersteller funktioniert.  

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Eric Kallmeyer von Stromnetz Hamburg weist auf die besondere Bedeutung der Kooperation „1:network“ mit dem Ziel der technischen Weiterentwicklung hin: „Der Betrieb vollautomatisierter Prozesse rund um die Gateway-Administration stellt uns grundlegend vor Herausforderungen. Das Testen und Umsetzen einer 1:n-Funk-Lösung ist umso anspruchsvoller. Jetzt können wir mit den anderen beiden grundzuständigen Messstellenbetreibern die ersten Schritte gemeinsam gehen. Dazu werden wir uns intensiv abstimmen. Wir können gegenseitig von unseren Erfahrungen lernen, so dass uns die Entwicklung insgesamt leichter fallen sollte«, erklärt Eric Kallmeyer von Stromnetz Hamburg

»Großes Potential sehe ich bei der technischen Umsetzung immer komplexer werdender Messkonzepte, beispielsweise beim Aufbau von Mieterstrommodellen«, sagt Christian Günther, Leiter Messstellenbetrieb Stadtwerke Karlsruhe Netzservice. 

Für die Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende ist »1:n« ein wichtiger Baustein. Denn die Anbindung mehrere Messpunkte eines Letztverbrauchers an ein Gateway ist damit ebenfalls möglich. So kann ein Messstellenbetreiber an einem Hauptanschluss zusätzlich die Zähler für eine Wärmepumpe und eine EEG-Anlage aufbauen. Ein solches Szenario wird zukünftig immer häufiger auftreten. Denn immer mehr Kunden müssen für Ihre Wärmepumpen, E-Autos oder PV-Anlage ein intelligentes Messsystem (iMsys) installieren. 

Technischer Hintergrund

Bei »1:n« von Netze BW und EMH metering erfolgt die Kommunikation zwischen Zähler und SMGW über Funk im wireless M-BUS-Protokoll nach dem OMS-Standard (Open Metering System). Dadurch ist »1:n« interoperabel einsetzbar. Das Protokoll wurde so weiterentwickelt, dass künftig die eichrechtlichen und regulatorischen Vorgaben bei Umsetzung des Tarifanwendungsfalls (TAF) 7 im wM-BUS-Protokoll eingehalten werden. Die Firmware seines SMGW CASA hat EMH metering ebenfalls angepasst. Die »1:n« wird zukünftig alle Anforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) an ein intelligentes Messsystem erfüllen. 


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