»Wir wollen 20 Prozent des Rollout-Marktes abdecken«

Siemens und E.ON kooperieren im Smart Metering

21. Februar 2016, 13:55 Uhr | Heinz Arnold

E.ON Metering und Siemens haben eine Vertriebskooperation geschlossen. Damit wollen sie ihre Expertise im Bereich des intelligenten Messwesens vor allem kleineren und mittleren Stadtwerken anbieten – und nebenbei 20 Prozent des Rollout-Marktes abdecken.

Für Netz- und Messstellenbetreiber werden mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und dem Messstellenbetriebsgesetz die Aufgaben im Hinblick auf den bevorstehenden Rollout intelligenter Messsysteme in Deutschland immer konkreter: wird das Gesetz wie vorgesehen vor der Sommerpause verabschiedet, so müssen ab dem Jahr 2017 große Mengen an Zählern ausgetauscht, Prozesse und Systeme umgerüstet sowie viele komplexe regulatorische Vorgaben
umgesetzt und eingehalten werden.

Besonders für Messstellen mit Verbräuchen zwischen 6.000 und 10.000 kWh pro Jahr wird der Aufbau eines Gateway-Administrations-Systems für die Stadtwerke eine wirtschaftliche Herausforderung. Denn die Preisobergrenze liegt für diese Systeme bei 100 Euro, also 84 Euro netto. Als Preisobergrenze für Messstellen zwischen 10.000 und 20.000 kWh hat der Gesetzgeber 130 Euro vorgesehen, für Messstellen zwischen 20.000 und 50.000 kWh 170 Euro und zwischen 50.000 und 100.000 kWh 200 Euro.

Unter diesen Vorgaben ein Smart-Meter-System mit modernen Messeinrichtungen, Smart-Meter-Gateways, der Gateway-Administration und dem übrigen erheblichen IT-Aufwand aufzubauen,  ist keine einfache Aufgabe. »Stand-alone-Lösungen wären nur für wenige kostendeckend realisierbar, das können nur starke Partner gemeinsam schaffen«, sagt Ute Redecker, Leiterin des Siemens-Geschäftsbereichs Digital Grid in Deutschland. »Kleine und mittlere Stadtwerke können dies allein kaum bewerkstelligen«, sagt auch Paul-Vincent Abs, Geschäftsführer der E.ON Metering GmbH.

Ein wesentlicher technischer Bestandteil des gemeinsamen Angebots ist die Applikationsplattform EnergyIP von Siemens. Sie ermöglicht es den E.ON-Netzbetreibern bereits heute, ihre Smart-Meter-Infrastruktur in die IT-Systeme zu integrieren und die gelieferten Messdaten sowohl für den Netzbetrieb zu verwenden als auch für Abrechnungen sowie deren Visualisierung bereitzustellen. Zukünftig können Messwerte auch für Smart-Market-Applikationen wie beispielsweise variable Tarife oder die Steuerung von Einspeiseanlagen nutzbar gemacht werden. EnergyIP ist so ausgelegt, dass sich auch virtuelle Kraftwerke betreiben lassen und Big-Data-Anwendungen realisiert werden können.

Zu den Modulen, die die Vertriebspartnerschaft anbietet, zählen neben der Gateway-Administration das Messdaten-Management, der Messstellenbetrieb für moderne Messeinrichtungen und Gateways, die Visualisierung von Daten, das Einspeise- und Lastmanagement sowie der Betrieb von konventionellen Zählern und modernen Messeinrichtungen.

»E.ON Metering ist mit der Implementierung unserer Smart-Grid-Applikations-Plattform EnergyIP als Messstellenbetreiber und bei der Smart-Meter-Gateway-Administration gut auf zukünftige Rolloutszenarien vorbereitet. Wir wiederum stärken unsere Marktdurchdringung dadurch, dass E.ON Metering im Rahmen der
Kooperation kleineren Stadtwerken unsere für die E.ON Netzbetreiber realisierten Gateway-Administrations- und Meter-Data-Management-Lösungen anbieten wird«, sagt Ute Redecker.

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