Scharf gerechnet

Smart Meter Rollout erfolgreich gestalten

13. März 2016, 12:28 Uhr | Hagen Lang
Das Warten hat ein Ende: Der Bundestag verabschiedet das für den Rollout entscheidende Gesetzeswerk.
© Fraunhofer ISC

Die bisherigen Gesetzesvorlagen erfüllen nicht die von der Unternehmensberatung Ernst & Young definierten Wirtschaftlichkeitsvoraussetzungen für den Rollout. Der 6. Energie&Technik Smart Home & Metering Summit zeigt, wo auch mit einem extrem »auf Kante genähten« Gesetz Geschäftsmodelle liegen.

Wird der Rollout intelligenter Messsysteme mit dem heute vom Bundestag zu verabschiedende Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ein Erfolg?

Dem Gesetzgeber sind in letzter Minute Zweifel gekommen, wie anders ist  die seit einer Woche kursierende Insider-Information zu erklären, Berlin plane, intelligente Messsysteme ab 2018 auch für neue EEG- und KWK-Anlagen ab 1 kW Leistung aufwärts zu verordnen?

Rückblick 2013: Die Unternehmensberatung Ernst & Young stellt Ihre Kosten-Nutzen-Analyse für den flächendeckenden Einsatz intelligenter Zähler vor. Ergebnis: Der flächendeckende Rollout intelligenter Messsysteme, wie von der EU gewünscht, ist in Deutschland wirtschaftlich nicht darstellbar.

Stattdessen favorisiert Ernst & Young ein »Rolloutszenario Plus«, das intelligente Messsysteme bei Neubauten und Renovierungen, Stromkunden mit einem Verbrauch von über 6.000 kWh sowie allen EEG- und KWK-Alt- und Neuanlagen und steuerbaren Verbrauchseinrichtungen gemäß  § 14a EnWG vorsieht.

Dies war ein Kompromiss zwischen den wirtschaftlichen Belangen der Stromverbraucher- und Erzeuger sowie denen der Smart Meter Hersteller und Messstellenbetreiber. Unterhalb einer gewissen Zahl installierter Systeme macht ein Rollout für keinen Hersteller Sinn. Die Begründung Ernst & Youngs für den verpflichtenden Einbau bei EEG- und KWK-Anlagen, die »Netzstabilisierung«, stieß jedoch bei PV-Herstellern und –Besitzern auf Unverständnis, weil EEG-Anlagen ohnehin seit dem EEG von 2012 zur fernsteuerbaren Leistungsbegrenzung verpflichtet waren. Technik der Wahl sind hier Funk-Rundsteuerungsanlagen, die PV-Anlagenbetreiber für drei- bis vierstellige Beträge erwerben müssen.

Auf die Schlussfolgerung Ernst & Youngs, die wirtschaftliche Vertretbarkeit des Rollouts bedürfe der Einbeziehung aller EEG- und KWK-Anlagen (ab 0,25 kW) ging das Gesetz zuletzt nicht mehr ein. So kam (last minute) die Forderung nach einer Einbeziehung aller EEG- und KWK-Anlagen (ab 1 kW) zurück in den Gesetzentwurf, zur (erneuten) Aufregung der PV-Hersteller und (künftigen) PV-Anlagenbesitzer. Die Forderung Ernst & Youngs nach einer Pflicht für EEG- und KWK-Anlagen ab 0,25 kW findet sich so aber immer noch nicht im Gesetz. Strenggenommen entfallen damit die von Ernst & Young bestimmten Voraussetzungen für einen wirtschaftlich sinnvollen Rollout.

Der 6. Energie&Technik Smart Home & Metering Summit zeigt Ihnen, wie auch mit einem extrem »auf Kante genähten« Gesetz Messstellenbetreiber und Dienstleister Geschäftsmodelle aufbauen können. Nikolaus Starzacher von Discovergy referiert in seinem Vortrag aus Sicht eines Messstellenbetreibers, wie Smart Meter zum Schlüssel der Energiewende werden können. Nico Höper von Measurement Technology illustriert  die Chancen für Energieversorger durch Smart Metering sowie Smart Home. Leo Kammerdiener von der Energy Control Austria zeigt, wie das Nachbarland Österreich den Rollout gestaltet und welche wirtschaftlichen Perspektiven sich hieraus ergeben. Dies sind nur drei von ca. 40 hochkarätigen Fachvorträgen, die Ihnen den Weg in die Welt des Metering vereinfacht, auch, wenn die politische Steilvorlage sich zum Fehlpass entwickelt.

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