Hamburg und Berlin beschaffen gemeinsam

60 Elektrobusse für den Hamburger Nahverkehr

12. September 2017, 12:36 Uhr | Hagen Lang
Die weltweit ersten Elektrobusse fuhren bereits 1898 in Berlin.
© (c) 1898 (gemeinfrei)

Das kommunale Verkehrsunternehmen Hamburger Hochbahn AG, größtes Mitglied im Hamburger Verkehrsverbund, setzt die politischen Vorgaben Hamburgs um will ca. 2030 alle Busse elektrifiziert haben. Ein bundesweites Beschaffungskonsortium will künftig hunderte Busse erwerben.

Die politische Vorgabe der Stadt Hamburg sieht vor, ab 2020 nur noch elektrische Busse zu erwerben. Die neuen Busse sollenmindestens eine Reichweite von 150 Kilometern haben, in den 2030er Jahren sind die 1000 Diesel-Busse des Unternehmens ersetzt, wenn alles nach Plan läuft.

»In den vergangenen Jahren haben wir sehr viele Erfahrungen mit innovativen Antrieben gesammelt«, so Hochbahn-Chef Henrik Falk. »Vor allem die Erkenntnisse aus der Innovationslinie 109 haben uns enorm weiter gebracht. Jetzt geht es darum, sukzessive unsere Flotte umzustellen. Wir sind sehr glücklich, dass neben Hamburg auch andere Städte mitziehen. Denn damit wird der Markt für Fahrzeughersteller deutlich größer und damit attraktiver.«

Hamburg und Berlin haben, angestoßen durch die Bürgermeister Olaf Scholz und Michael Müller eine gemeinsame Beschaffungsinitiative für emissionsfreie Linienbusse im öffentlichen Nahverkehr gegründet. Die beiden Städte betreiben mit ihren drei Unternehmen (BVG in Berlin und Hochbahn sowie VHH in Hamburg) die größten deutschen Busflotten: über 340 Buslinien mit knapp 3 000 Bussen und über 740 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Damit gehören die beiden Städte zu den größten Abnehmern von Linienbussen in Europa. 

Mittlerweise sind Verkehrsunternehmen aus fünf deutschen Großstädten der Beschaffungsinitiative beigetreten: München (MVG), Düsseldorf (Rheinbahn), Köln (KVG), Stuttgart (SSB) und Darmstadt (HEAG). Alle Kommunen bemühen sich um den Einsatz erneuerbarer Energien, weshalb die »Verstromung« der Mobilität ein wichtiger Baustein der kommunalen Energiewenden darstellt.

In Alsterdorf soll Anfang 2019 soll der neue Hochbahn-Busbetriebshof in Betrieb gehen. Dieser wird in den darauffolgenden Jahren 240 emissionsfrei angetriebene Elektrobusse aufnehmen. 70 Millionen Euro Investitionen sind für den Bau veranschlagt. Gleichzeitig beginnt der Umbau der Infrastruktur (u.a. Stromversorgung, Ladetechnik, Werkstätten) auf allen weiteren Busbetriebshöfen in Harburg, Langenfelde, Hummelsbüttel, Wandsbek und Billbrook.

»Bei der Diskussion um den Einsatz öffentlicher Fördermittel wäre die öffentliche Hand gut beraten, die notwendige Anpassung der Infrastruktur in den Blick zu nehmen. Während die Fahrzeugtechnologie auf einem guten Wege zum Standardprodukt ist, liegt hier der größere Hebel und ein großer Bedarf, um die ambitionierten Ziele zu erreichen«, so Henrik Falk. Insgesamt stehe allein die Hochbahn in der nächsten Dekade vor der großen Herausforderung, Investitionen für die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe in Höhe rund 400 Millionen Euro zu stemmen. Das ginge nur mit öffentlicher Unterstützung.

 

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