Wasserstoff für die Luftfahrt

Airbus steigt in die Wasserstoff-Wirtschaft ein

14. März 2022, 7:31 Uhr | Heinz Arnold
»Wir starten jetzt die grüne Revolution in der Luftfahrt!«, sagt Glenn Llewellyn (r.), Vice President Zero Emission Aircraft von Airbus, anlässlich der Unterzeichnung des MoU mit Dr. Andrew Forest, Gründer und Vorsitzender von FFI (l.).
© Airbus

Airbus will jetzt die grüne Luftfahrtrevolution starten und kooperiert mit Fortescue Future Industries, um bis 2035 ein wasserstoffbetriebenes Flugzeug zu entwickeln, das CO2 neutral ist.

Dazu hat Airbus jetzt mit dem australischen Wasserstoffpionier Fortescue Future Industries (siehe unten) ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, um die Nutzung von flüssigem Wasserstoff und Power-to-Liquid zu untersuchen. Im Rahmen der Zusammenarbeit werden sich die Partner mit den Herausforderungen von Wasserstoffvorschriften, Versorgung, Infrastruktur und Betankung für die Luftfahrt befassen, von der Produktion von Wasserstoff bis zu seiner Lieferung an Flughäfen und dem Transfer an Bord von Flugzeugen. Ziel ist es, bis 2035 grünen Wasserstoff als Treibstoff in der Luftfahrtindustrie zu etablieren.  

Fortescue Future Industries (FFI), die sich der Herstellung von emissionsfreiem grünem Wasserstoffs aus komplett erneuerbaren Quellen verschrieben hat, wird Kostenstruktur über die verschiedenen Elemente der Lieferkette ermitteln sowie die jeweils besten Technologien für sie identifizieren. Daraus werden Infrastruktureinsatzszenarien für die Lieferung von grünem Wasserstoff an ausgewählte Flughäfen entworfen. 

»Die Zeit ist gekommen für eine grüne Revolution in der Luftfahrtindustrie. Diese spannende Zusammenarbeit bringt führende Unternehmen der Luftfahrtindustrie mit führenden Unternehmen im Bereich grüne Energie für eine bessere, grünere und sauberere Zukunft zusammen«, sagt Dr. Andrew Forest, Gründer und Vorsitzender von FFI. 

Airbus wird Merkmale zum Energieverbrauch der Flotte, Szenarien für die Wasserstoffnachfrage in der Luftfahrt, Betankungsspezifikationen und regulatorische Rahmenbedingungen für die Luftfahrt bereitstellen. 

»Airbus bereitet sich darauf vor, bis 2035 ein emissionsfreies Flugzeug in Betrieb zu nehmen. Dies wird jedoch nur möglich sein, wenn wir sicherstellen können, dass weltweit genügend grüner Wasserstoff produziert wird«, sagt Glenn Llewellyn, Vice President Zero Emission Aircraft von Airbus. »Wir starten jetzt die grüne Revolution in der Luftfahrt!«

Wasserstoff-Pionier Fortescue Future Industries und Dr. Andrew Forrest  

Dr. Andrew Forest AO (»AO« steht für »Officer of the Order of Australia«, in den er 2017 aufgenommen wurde). Er ist Gründer des australischen Bergbauunternehmens Fortescue Metals Group, dem viertgrößten Eisenerzproduzenten der Welt, und gehört zu den reichsten Personen in Australien. Als promovierter Meeresökologe widmete er sich schon früh Umweltthemen. Eines seiner Ziele: Die Fortescue Metals Group bis 2030 vollständig CO2-neutral zu machen. Dabei setzt er vor allem auf grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen. Das soll vor allem zur Dekarbonisierung der Schwerindustrie und anderen Industrien beitragen, die viel CO2 freisetzen. Dazu hat er 2020 Fortescue Future Industries als Tochter der Fortescue Metals Group geründet. FFI hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 rund 15 Mio. Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren, um die Menge bis 2014 auf 50 Mio. Tonnen zu steigern. 

FFI und Covestro: 100.000 t grüner Wasserstoff pro Jahr

Erst im Januar hatte FFI mit dem deutschen Chemieunternehmen Covestro, das Polymerwerkstoffe herstellt, ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Das Ziel: Covestro ab 2024 mit grünem Wasserstoff und dessen Derivaten wie grünem Ammoniak zu beliefern. Mit den anvisierten 100.000 Tonnen Wasserstoffäquivalenten pro Jahr könnten die CO2-Emission von Covestro um 900.000 t pro Jahr reduziert werden. FFI plant, in Queensland/Australien die weltweit größte Fertigung für Elektrolyseuren mit einer geplanten Kapazität von 2 GW pro Jahr. Außerdem will FFI Werke für Photovoltaikmodule bauen, unter anderem ein Werk für die Fertigung von flexiblen starken Dünnfilm-PV-Folien auf Basis von amorphem und mikrokristallinem Silizium, das zwischen Polymerfolien eingebettet ist. Entwickelt hat die 0, 5 mm starken Folien die niederländische HyET Solar, an der FFI seit Februar dieses Jahres einen Anteil von 60 Prozent hält. 
 

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