E-Auto aufladen

An der Laterne Strom in Rekordtempo tanken

13. Juli 2021, 11:06 Uhr | Kathrin Veigel
Mit dem Prototypen der Hochschule Koblenz können an der Straßenlaterne Ladegeschwindigkeiten erreicht werden, die sonst nur Schnell-Ladesäulen bieten.
© Hochschule Koblenz/Stolz

E-Mobilität ist zwar auf dem Vormarsch, Ladestationen für die Elektrofahrzeuge sind aber noch Mangelware. Die Hochschule Koblenz forscht daher gemeinsam mit der Energieversorgung Mittelrhein an einer praktischen Lösung für das Problem: Straßenlaternen als Ladepunkt für Elektrofahrzeuge zu nutzen.

Die Hochschule Koblenz und die Energieversorgung Mittelrhein (evm) verfolgen bereits seit 2018 gemeinsam das Ziel, die Elektromobilität durch neue Ladeinfrastruktur-Technik in Fahrt zu bringen. Nun wurde das Patent für die innovative schnelle Lademöglichkeit angemeldet, erste Einsätze von Prototypen in Remagen und Koblenz sind in Planung.

Die Idee, Straßenlaternen technisch so erweitern, dass diese nicht nur zur Beleuchtung von Bürgersteig und Fahrbahn dienen, sondern auch zum Laden der E-Fahrzeuge genutzt werden können, ist nicht neu und wird bereits in verschiedenen Städten von privaten Unternehmen angeboten. Doch die Ladeleitung ist dabei bislang sehr gering, sie erreicht nur 2,3 kW in der Standard-Ausführung und 11 kW in der erweiterten Version. Mit dem Prototypen von der Hochschule Koblenz sind nun Ladegeschwindigkeiten erreichbar, die sonst nur Schnell-Ladesäulen bieten.

Bestehende Komponenten nutzen, spart Zeit und Geld

Durch die neue Technik verkürzt sich die Ladezeit deutlich. »Mit jeder Minute Ladezeit lädt man etwa drei Kilometer Reichweite auf, so dass das Vollladen je nach Auto in knapp zwei Stunden erledigt sein kann«, so Projektleiter Prof. Dr. Johannes Stolz aus dem Fachbereich Ingenieurwesen der Hochschule Koblenz.

Die Koblenzer Forscher gingen dabei vom Ansatz aus, bereits vorhandene Komponenten weiter zu nutzen. So sollte für die Ertüchtigung der Laternen zu Ladesäulen kein einziger Pflasterstein angehoben werden müssen und damit Tiefbauarbeiten unnötig bleiben. Damit können nicht nur die Ladeleistung gesteigert, sondern auch die Kosten gegenüber einem konventionellen Ausbau um etwa 30 Prozent reduziert werden.

Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass die Ladeleistung für einen kompletten Straßenzug auf 102 kW dauerhaft und 145 kW für eine Stunde erreicht werden kann. Das ist möglich, da die vorhandenen Spezifikationen der Erdkabel und der Anschlussdosen vollständig ausgenutzt werden. Damit können im Stadtgebiet stehende Laternen auch zum Laden von E-Autos dienen – nach einer Aufrüstung mit zusätzlichen Anbau- oder Nebenbauschränken, an denen sich dann die Ladestation montiert lässt.


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