Austauschbare Batterien für E-Autos: holpriger Start

Better Place: CEO Agassi muss gehen

4. Oktober 2012, 10:28 Uhr | Heinz Arnold
Station für den Tausch von Batterien für Elekltroautos von Better Place
© Better Place

Die Vision von Better Place umzusetzen – leere Batterien von Elektrofahrzeugen schnell durch volle zu ersetzen, statt zeitraubend aufzuladen – gestaltet sich zäher als gedacht. Jetzt musste Gründer und CEO Shai Agassi seinen Posten als CEO aufgeben.

Nachfolger wird  Evan Thornley, bisher CEO von Beter Place Australia.

Die Vison klingt interessant: Better Place will ein Netz von service-Stationen aufbauen, an denen die Autofahrer die leeren Batterien einfach gegen geladenen Batterien austauschen können. Doch ist die Vision offenbar schwerer umzusetzen, als sich der Gründer von Better Place sich das vor fünf Jahren gedacht hatte.

Damals gab er seinen Management-Job bei SAP auf, um Better Place in Israel zu gründen. Insgesamt haben Investoren wie General Electric 750 Mio. Dollar in das Start-up-Unternehmen gesteckt. Mindestens 500 Mio. Dollar davon hat Better Place bereits ausgegeben. Das übrige Geld reicht voraussichtlich aus, um das Unternehmen noch ein Jahr finanzieren zu können.

Erst im August hatte die European Investment Bank 40 Mio. Euro in das Unternehmen gesteckt. Es sollte vor allem in die Infrastruktur zwischen Aarhus und Kopenhagen investiert werden. Agassi hatte aus diesem Anlass noch erklärt, dass das Ziel darin bestehe, die Strecke zwischen Kopenhagen und Paris im Elektroauto zurückzulegen und unterwegs nur die Batterie tauschen zu müssen. In Israel sei er eine vergleichbare Strecke im Renault Fluence Z.E. bereits gefahren – ohne die Batterie auch nur einmal laden zu müssen.

Better Place hatte geplant, in Israel und Dänemark zu zeigen, dass das Geschäftsmodell funktionieren kann. Schon 2011 sollten in diesen Ländern Tausende von Elektroautos unterwegs sein, die ihre leeren Batterien einfach an den QuickDrop-Stationen von Better Place gegen frisch geladene Batterien tauschen. Derzeit existieren in Israel und Dänemark 36 QuickDrop-Stationen, die rund 750Autos versorgen. Um schwarze Zahlen schreiben zu können, müssten allein in Israel 10.000 Elektroautos unterwegs sein. Derzeit gibt es dort rund 500 Elektroautos des Typs Fluence Z.E., die laut Better Place bisher 3 Mio. km zurückgelegt haben.

Mit dem Fluence Z.E. hat Renault das erste Elektroauto entwickelt, das so ausgerüstet ist, dass die Roboter an der QuickDrop-Station die Batterien in fünf Minuten tauschen können. Die 22-kWh-Batterie soll dem Auto mit 70-kW-Motor laut Renault erlauben, je nach Bedingungen Strecken von 80 bis 200 km zurück zu legen. Die Li-Ionen-Batterien von Better Place sind auf 3.000 Ladezyklen ausgelegt, was ihnen eine Lebenszeit zwischen sechs und zehn Jahren bescheren sollte.

Erst kürzlich hatte Better Place bekannt gegeben, am Flughafen Shiphol eine QuickDrop-Station einzurichten. Zunächst zehn Taxis vom Typ Fluence Z.F. – betrieben von den drei größten niederländischen Taxi-Firmen – werden dort den Verkehr zwischen dem Flughafen und Amsterdam aufnehmen . Eine weiter QuickDrop-Staton in Amsterdam ist geplant.

Better Place hatte zudem ein neues Service-Paket vorgestellt: Für 350 Dollar pro Monat kann ein Kunde nicht nur die nächstgelegene QuickDrop-Station kostenfrei nutzen, sondern erhält auch ein Ladesystem zu Hause, das die leere Batterie innerhalb von sechs Stunden auf lädt.

»Unter der Führung von Shai haben wir unsere Ziele in der ersten Phase nach der Unternehmensgründung erreicht und wir danken ihm dafür, dass er sein Vision in die Realität umgesetzt hat«, sagt Idan Ofer, Chairman of the Board von Better place. »Fünf Jahre nach der Gründung ist jetzt ein natürlicher Zeitpunkt erreicht, an dem wir das Unternehmen für die zweite Phase neu ausrichten müssen, um künftigen Herausforderungen begegnen und Chancen nutzen zu können.«

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