Kommentar

Die Geheimnisse der Elektrochemie

11. August 2014, 9:52 Uhr | Heinz Arnold
Heinz Arnold, Chefredakteur Energie&Technik
© elektroniknet.de

Die Elektrochemie steckt voller Geheimnisse – noch. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft: Immer mehr Universitäten, Institute und auch Firmen beschäftigen sich damit, Licht ins Dunkel der Wirkungsweisen von Batterien, Brennstoffzellen und Elektrolyseure zu bringen, denn für die Energiewende könnten sie eine Schlüsselrolle spielen.

Noch sind wir nicht so weit, deshalb gibt es Geld für die Forschungen. Und es scheint gut angelegt: In schöner Regelmäßigkeit ist immer wieder von Durchbrüchen zu hören. Die Kosten für Lithium-Ionen-Batterien für Autos sinken, die Reichweite der Autos steigt. Und kaum halten die Lithium-Ionen-Batterien in die Elektroautos Einzug, gibt es von der Batteriefront Erfolgsmeldungen für neue Systeme. Metall-Luft-Batterien versprechen eine deutlich bessere Leistung als Li-Ionen-Batterien und auch hier ist der Optimismus der Forscher groß, schon in kürze zu brauchbaren Systemen zu kommen. 

Allerdings: Wie eingangs gesagt, steckt die Elektrochemie noch voller Geheimnisse. Die Vorgänge sind hochkomplex. Zu testen, wie sich verschiedene Materialien unter verschiedenen Bedingungen verhalten, ist langwierig und teilweise auch von Rückschlägen geprägt, wie die Brände der Batterien im Dreamliner gezeigt haben. Dass die »Lösung« des Dreamliner-Problems vorerst darin besteht, die Batterien in einen Stahltresor zu sperren, zeigt, dass die Vorgänge auf Zellebene so geheimnisvoll sein müssen, dass man sie besser vorerst ignoriert. 

Aber es gilt: In der Technik muss man immer mit Rückschlägen rechnen. Nur Oberbedenkenträger und Technikfeinde werfen wegen kleinerer oder größerer Rückschläge die Flinte ins Korn. 

Also lieber zurück zu den Durchbrüchen: Erst unlängst verkündete ein amerikanischer Elektrokonzern, einen solchen auf dem Gebiet der Brennstoffzellen erzielt zu haben. Es sei gelungen, das teure Platin als Katalysator durch Edelstahl zu ersetzen. Das verspräche, dass sich die Kosten für eine erzeugte kWh deutlich senken ließen. 

Aber gerade in der Brennstoffzellentechnik haben wir schon häufig tolle Erfolgsmeldungen aus dem Labor gehört – und dann lange nichts mehr. Und wie lange es dauern kann, neue Batterie-Chemien vom Labor ins praktische Leben zu bringen, zeigen ja gerade die Li-Ionen-Batterien. Von Metall-Luft-Batterien ganz zu schweigen. Stehen wir also tatsächlich in der Elektrochemie vor gewaltigen Durchbrüchen – oder müssen wir uns eher auf einen weiter mühsamen Weg mit langsamen Fortschritten einstellen?

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir dazu Ihre Meinung und Ihre Argumente schicken würden.  

Ihr Heinz Arnold


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