Frost & Sullivan: Bis 2017 über 2 Millionen öffentliche Ladestationen in Europa geplant

Europäischer Markt für Ladeinfrastruktur für Elektroautos bereit zum Abheben

11. Mai 2011, 9:03 Uhr | Iris Stroh

Elektrofahrzeuge haben in den letzten Jahren bei den verschiedenen europäischen Regierungen zunehmend Aufmerksamkeit gefunden. Hauptaufgabe ist nun der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. So weist aus der Sicht von Frost & Sullivan vieles darauf hin, dass der Markt für Elektrofahrzeuge einen beispiellosen Aufschwung erfahren wird.

Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan zur öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird der Markt von weniger als 10.000 öffentlichen Ladestationen im Jahr 2010 auf fast 2 Mio. öffentliche Ladestationen im Jahr 2017 anwachsen. Davon werden 3 Prozent mit schnellen und induktiven DC/DC-Ladekonzepten ausgestattet sein. Dieser Anstieg ist zum Großteil auf Initiativen lokaler Verwaltungen zurückzuführen, einschließlich zahlreicher Initiativen, die auf die verstärkte Erweiterung der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge abzielen.

„Die europäischen Regierungen sollen in den nächsten sieben Jahren ca. 700 Mio. Euro für Ladestationen im Budget vorsehen“, erklärt Sanketh Gudur, Research Analyst bei Frost & Sullivan. „Dies wird einer der Haupttreiber des exponentiellen Wachstums der öffentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge sein.“

Die für die nächsten sieben Jahre geplanten Investitionen in Ladeinfrastruktur in Europa belaufen sich auf ca. 5 Mrd. Euro. Das Verhältnis der Anzahl von Elektroautos zu den Ladestationen beträgt in Europa derzeit 2,5 und soll bis 2017 auf 1,8 absinken. Die Wachstumsrate der öffentlichen Ladeinfrastruktur ist vor allem aufgrund der Initiativen von lokalen Verwaltungen in verschiedenen Ländern sehr hoch.

„Kommunalverwaltungen stellen Kunden für den Kauf von Elektrofahrzeugen eine Reihe von Anreizen zur Verfügung“, berichtet Gudur. „Es kann sich hierbei um Kaufpreisrabatte handeln, Steuerbegünstigungen bzw. Steueraussetzung oder andere Vorteile wie die Ausnahme von der City-Maut, Gratisparken und die Nutzung von speziellen Fahrspuren und ähnliches.”

Es gibt zahlreiche andere Initiativen, wie zum Beispiel die Inangriffnahme des Aufbaus der Infrastruktur, der von Regierungen finanziert werden könnte. Die französische Regierung hat zum Beispiel 400 Mio. Euro für Infrastruktur bereitgestellt. Andere Ansätze sind Partnerschaftsprojekte, wie das der portugiesischen Regierung mit Renault-Nissan. Eine weitere Methode von Regierungen zur Förderung der Einführung von Elektrofahrzeugen ist die Bereitstellung finanzieller Mittel für private Projekte zum Bau der Infrastruktur.

Langsames Laden ist die zurzeit am meisten verbreitete Ladeoption. Allerdings werden bei dieser Methode sechs bis acht Stunden für ein vollständiges Aufladen des Fahrzeugs (80 Prozent) benötigt, was ein Infrastrukturproblem darstellt. „Der Bau und die Installation einer einzelnen Ladestation kann bis zu 6.000 Euro kosten. Dies bedeutet, dass beträchtliche Investitionen erforderlich sind, um eine ganze Stadt mit Ladestationen auszustatten", so Gudur weiter. „Bei einer Ladezeit von sechs bis acht Stunden wären außerdem zusätzliche Ladestationen notwendig, um eine kontinuierliche Verfügbarkeit gewährleisten zu können.“

Eine Schnellladung der Akkus kann bei der Lösung dieses Problems helfen. Diese Methode ist jedoch zurzeit relativ teuer und nicht weitgehend verfügbar. Außerdem soll es bei der Handhabung durch den Kunden Sicherheitsprobleme geben. „Die Einführung von Ladekonzepten, wie DC/DC-Schnellladung ist jedoch entscheidend, um eine drastische Verringerung der Ladezeit herbeizuführen“ bemerkt Gudur abschließend. „Eine DC/DC-Ladestation könnte außerdem unter Umständen ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen selbst herstellen und so einen zusätzlichen Vorteil bieten.“


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