E-Mobility Monitor 2020

Gewerbliche Flottenbetreiber pushen Elektromobilität

16. April 2021, 9:17 Uhr | Kathrin Veigel
Ein Drittel der Unternehmen holen die E-Tankstelle auf das Betriebsgelände – und werden zu den wichtigsten Treibern der Elektromobilität.
© G.A.M.E

Unternehmen gehören in den nächsten Jahren mit ihren Fahrzeugflotten zu den wesentlichen Treibern der Umstellung von konventionellen auf elektrische Antrieben – das hat die repräsentative Studie E-Mobility Monitor 2020 ergeben.

Obgleich nur etwas mehr als fünf Millionen aller 42 Millionen hiesigen PKWs dienstlich genutzt werden, beträgt die durchschnittliche Haltedauer eines Dienstwagens nur vier Jahre – während das Alter aller in Deutschland fahrenden PKWs knapp elf Jahre beträgt. Flottenmanager steuern also kontinuierlich neue Fahrzeuge in den Bestand ein und geben Altfahrzeuge ab – nicht zuletzt, weil über 80 Prozent der PKW über vergleichbar kurze Laufzeiten geleast werden.

In der Befragung für den E-Mobility Monitor 2020, durchgeführt von der Gesellschaft für angewandte Marktforschung in der Energiewirtschaft (G.A.M.E), wurde deutlich, dass 56 Prozent aller Flottenbetreiber in den Jahren 2021 und 2022 in Elektro- bzw. Elektrohybridfahrzeuge investieren wollen. Große Flottenbetreiber mit mehr als 250 PKW führen den Trend dabei noch deutlicher an.

Dabei spielen nach wie vor die heimischen Marken eine dominante Rolle: Volkswagen führt die Wunschliste für neue Elektroautos dabei vor der Konzernmarke Audi und den beiden Premium-Herstellern BMW und Mercedes an. Tesla landet auf Platz 11 der Wunschliste. Bemerkenswert: Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen plant nach eigenem Bekunden in Zukunft überhaupt keine neuen Diesel oder Benziner mehr ein.

Die E-Tankstelle auf dem eigenen Betriebshof 

Wo in Zukunft deutlich mehr Elektroautos zum Einsatz kommen, wächst auch der Bedarf, die Batterie während der Standzeiten aufzuladen – stehen doch sieben von zehn Dienst-PKW mehr als fünf Stunden pro Tag auf dem Firmenparkplatz. Geht es nach der Meinung der befragten Flottenmanager, gehört die eigene E-Tankstelle bald zum typischen Erscheinungsbild auf dem Betriebshof: Rund ein Drittel der Unternehmen planen hier durchschnittlich fünf neue Ladepunkten für E-Autos; vornehmlich realisiert als Ladesäule mit 22 kW Leistung.

Hoher Vertrauensvorschuss für lokale Stadtwerke

Die Unternehmen vertrauen bei dem Aufbau einer betrieblichen Ladeinfrastruktur insbesondere den lokalen Stadtwerken: Bewertet nach Schulnoten erhielt diese Anbietergruppe eine gute 2,4 von Betreibern größerer PKW-Flotten. Hingegen haben Handwerker oder auch spezialisierte Mobilitätsdienstleister nur ein befriedigendes Bewertungsergebnis vorzuweisen.

Die Studie E-Mobility Monitor 2020

Im E-Mobility Monitor 2020 sind die Ergebnisse der zwischen September 2020 und Januar 2021 durchgeführten Direktbefragung von Betreibern gewerblicher PKW-Flotten in Deutschland zusammengefasst. Geführt wurden dazu 1.081 Interviews mit den Fuhrpark-Verantwortlichen aus zwölf Branchen. Befragt wurden bundesweit Unternehmen, die zwischen 10 und mehreren tausend PKW im Dienst haben zu dem Status Quo sowie den konkreten Investitionsabsichten im Bereich der Elektrifizierung des Fuhrparks sowie des Aufbaus einer eigenen betrieblichen Ladeinfrastruktur. Neben der deskriptiven Studie wurde eine Hochrechnung der Ergebnisse auf über 8.700 weitere Unternehmen durchgeführt, so dass interessierte Nutzer auch mit relevanten Unternehmensdaten großer Flottenbetreiber quer durch Deutschland im Vertrieb und Marketing arbeiten können.


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