Forschungsprojekt ePlanB

Intelligentes Lademanagement für E-Mobilität entwickelt

23. Oktober 2017, 15:27 Uhr | Hagen Lang
Die gemittelte Ladeleistung in der gesteuerten und ungesteuerten Feldtestphase. Die Ladevorgänge konnten deutlich in den Zeitraum der PV-Stromerzeugung verlagert werden.
© FfE e.V.

Im Projekt ePlanB wurde ein intelligentes Lademanagement für Elektroautos entwickelt, das regional erzeugten Strom bestmöglich nutzt und die Verteilnetze entlastet.

Die Partner der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE), der Lechwerke AG (LEW), der LEW Verteilnetz GmbH (LVN), der Stadt Buchloe und des Landkreises Ostallgäu haben jetzt mit der Vorlage des Endberichtes das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Projekt offiziell abgeschlossen.

Im Projekt wurden Elektrofahrzeuge von Pendlern dann geladen, wenn (zu)viel örtlich erzeugter Solarstrom zur Verfügung stand und/oder der Börsenpreis für Strom sehr niedrig war. Hierzu wurden in mehreren Feldtestphasen Elektroautos erst ungesteuert, dann gesteuert geladen. Das im Projekt entwickelte intelligente Lademanagement konnte den Anteil regenerativ erzeugten Stroms in der Ladephase um über 40 Prozent gegenüber der ungesteuerten Referenzphase erhöhen.

Hierbei wurden die Elektrofahrzeuge nicht direkt nach dem Anstecken, sondern gezielt in Zeiten mit hoher PV-Erzeugung geladen. Dies entschärfte gleichzeitig Leistungsspitzen im Stromnetz, die durch zeitgleiches Laden von Elektrofahrzeugen verursacht werden.

In der ersten von vier Feldtestphasen wurden PKW von Versuchsteilnehmern zunächst ungesteuert geladen, sobald die PKW an Ladesäulen angeschlossen wurden. In der zweiten Testphase gaben die Teilnehmer über ein Online-Portal  oder Eingabeterminal bei der Ankunft am Parkplatz Daten zum Ladezustand der Batterie und dem geplanten Abfahrtszeitpunkt ein. Hieraus erstellte die Ladesteuerung einen Ladeplan für jedes Fahrzeug, die sie aus den Prognosen der PV-Erzeugung und den Eingaben des Pendlers zum Ladezustand und Abfahrtszeitpunkt errechnete.

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Elektroauto an der P+R-Anlage im bayrischen Buchloe.
© FfE e.V.

Die Ladevorgänge wurden so in Zeiten verschoben, in denen örtliche PV-Anlagen besonders viel Solarstrom erzeugten, der Anteil des solar erzeugten Ladestromes an der geladenen Strommenge stieg von 40 Prozent auf 69 Prozent. Wären alle Fahrzeuge steuerbar, stiege der Anteil direkt solar erzeugten Ladestromes sogar auf über 80 Prozent und die (vor allem in den Morgenstunden auftretenden) Lastspitzen fielen im Mittel um 43 Prozent.

Insgesamt 56 beteiligte Pendler legten während des Projektes rund 400.000 Kilometer zurück, nutzten dabei mehr als 62.000 Kilowattstunden regenerativ erzeugten Stromes und sparten 20 Tonnen Benzin ein.

»Alle Projektteilnehmer waren vom elektrischen Fahren begeistert und würden jederzeit wieder an einem ähnlichen Projekt teilnehmen«, resümiert Norbert Schürmann, Vorstandsmitglied der LEW. In Sachen Optimierung des PV-Stromverbrauchs beim Laden von Elektroautos hat das Projekt wichtige Grundlagen geklärt.

In Zukunft können daraus weitere Anwendungen für intelligente Lademanagementsysteme entstehen. Beispielsweise können Firmen mit einem intelligenten Lademanagementsystem leistungsbezogene Stromkosten durch Spitzenlastmanagement senken. Eine bidirektionale Ladesteuerung könnte nämlich geladene E-Mobil-Batterien zur Abfederung firmeneigener Lastspitzen heranziehen.

 

 


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