Skalierbar für Tiefgaragen

Smarte Steckdose statt Ladestation

1. Juli 2022, 11:06 Uhr | Irina Hübner
In die Megalog Powerbox lassen sich festinstallierte Systeme ebenso wie mobile Ladegeräte einstecken – der Nutzer hat die freie Wahl.
© Megalog

Die Megalog Powerbox gibt Bewohnern größerer Wohnanlagen die Möglichkeit, ihr bevorzugtes Ladegerät selbst zu wählen. Die Stromabrechnung kann dabei individuell pro Parkplatz erfolgen. Geeignet ist die Lösung für E-Autos, E-Scooter und E-Fahrzeuge aller Art.

Parkplätze und Tiefgaragen größerer Immobilien mit Ladestationen für Elektroautos zu versehen, kann sehr kostenaufwendig sein. Zudem kann mit homogenen Ladesystemen kaum Rücksicht auf die individuellen Wünsche der Stellplatzinhaber und  mieter genommen werden.

Megalog ermöglicht den Nutzern hingegen die Freiheit, ihr jeweils bevorzugtes Ladegerät zu wählen. Denn bei der Powerbox von Megalog handelt es sich nicht um eine in sich geschlossene Ladestation, sondern um ein smartes Steckdosensystem mit Lastenmanagement und individueller Abrechnung, das von jedem Elektrotechniker installiert und gewartet werden kann.

Pro Stellplatz steht eine universelle Kombidose CEE16, eine Schuko oder ein spezifischer Dosentyp nach Kundenwunsch zur Verfügung, in die sich ein beliebiges Lade- oder Haushaltsgerät einstecken lässt – ein festinstalliertes ebenso wie ein mobiles Gerät für das E-Auto, das E-Bike, den E-Scooter oder das Seniorenmobil. Weil die Powerboxen aus elektrischen Standardbauteilen der industriellen Automation bestehen, bleibt eine herstellerunabhängige Auf- oder Umrüstung jederzeit möglich.

»Der eigene Parkplatz ist keine Autobahnraststätte und benötigt daher kein aufwendiges Schnellladesystem«, erklärt Markus Bossert, Gründer und Geschäftsführer von Megalog. »Denn Schnellladesysteme sind auf kurze Ladezeiten ausgelegt, während Autos im privaten und halbprivaten Raum meist viele Stunden lang herumstehen, zum Beispiel nachts.«

Homogene Komplettsysteme: Perfekt fürs Eigenheim

Während homogene Komplettsysteme für Ein- und Zweifamilienhäuser in der Regel kein Problem darstellen, sprechen zahlreiche Nachteile gegen ihren Einsatz in größeren Liegenschaften. Erstens müssen sich alle Beteiligten nach den jeweiligen Spezifikationen hinsichtlich Kapazität, Leistung und Steckertyp richten und es besteht kaum Raum für individuelle Bedürfnisse oder Anpassungen seitens der Nutzer.

Zweitens müssen alle Stationen kostenintensiv ersetzt werden, sollten sich die Standards der Automobilindustrie in Bezug auf die Ladetechnik in Zukunft wandeln, bspw. weg vom Stecker und hin zu induktiven Lösungen. Drittens überlasten Systeme, die nicht über ein Lastenmanagement verfügen, schnell die Zuleitung größerer Wohnhäuser, oder aber es können nur wenige Fahrzeuge zeitgleich geladen werden.

Durchschnittliche Fahrstrekce: Nur 30 bis 50 km pro Tag

Theoretisch sind zwar mindestens 11 kW und damit ein dreiphasiger Anschluss notwendig, um einen großen Akku von 100 kWh über Nacht komplett zu laden. Entsprechende Fahrzeugmodelle verfügen dann über eine Reichweite von mehr als 400 km. Der Großteil der Autofahrer legt pro Tag durchschnittlich nur 30 bis 50 km zurück. Darüber hinaus parken Pkw im Durschnitt circa 97 Prozent des Tages, und zwar großteils zuhause. Dank der langen Stehzeiten im privaten und halbprivaten Raum reicht eine Normalladung mit 3,7 kVA daher völlig aus.

»Je mehr Erfahrung Nutzer mit E-Fahrzeugen sammeln, desto deutlicher wird die Erkenntnis, dass zuhause 3,7 kVA völlig ausreichen«, erläutert Bossert.

Zukunftsorientierte Ladelösung für größere Liegenschaften

Im Gegensatz zu geschlossenen Stationssystemen handelt es sich bei der Powerbox von Megalog daher um ein System aus intelligent vernetzten Industriesteckdosen und universellen Elektroverteilkästen. Verbunden über eine zentrale Steuerung verfügt jeder Stellplatz über eine universelle CEE16-Dose oder Schuko inklusive Sicherung, separatem Stromzähler, mechanischem Schlüsselschalter und Phasenumschaltung. Letztere sorgt dafür, dass die Last dynamisch auf alle drei Phasen der Zuleitung verteilt wird, sodass insgesamt eine maximale Anzahl an Fahrzeugen zeitgleich geladen werden kann.

Die Software und Elektronik der Anlage befinden sich nicht in der Powerbox selbst – also nicht auf den Stellplätzen –, sondern in der von Megalog entwickelten zentralen Steuerbox, eine Art Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), die nach Industriestandards konstruiert ist und in der Elektrohauptverteilung installiert wird. Von dieser ausgehend werden die einzelnen, auf Wunsch abschließbaren Dosen wahlweise entweder sternförmig über ein kostengünstiges Rundkabel- oder rundläufig mittels eines Flachkabelsystems eingespeist. Letzteres ist zwar teurer in der Anschaffung, ist jedoch einfacher auszubauen.

Pro Powerbox lassen sich beliebig viele Steckdosen mit unterschiedlichen Normleistungen und jeweils separater Zählung sowie Ansteuerung installieren. Je mehr Stellplätze mit einer Box erschlossen werden, desto größer muss diese entsprechend dimensioniert werden. In der Regel versorgt eine Powerbox einen bis drei Plätze, wobei es sich besonders bei Mietflächen anbietet, mehrere Stellplätze pro Powerbox zu erschließen, um den Installationsaufwand zu reduzieren.

Insofern kann das System stets auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Stellplatzes ausgelegt werden und bleibt dank der verbauten Standardkomponenten auch weiterhin skalier- und anpassbar.

»Unsere Lösung hat den großen Vorteil, dass sie langlebig ist, da auf den Stellplätzen selbst keine anfällige Elektronik verbaut ist, und man auf jedem Parkplatz ein anderes Ladegerät verwenden kann«, betont Bossert. »Je nachdem, ob man eine festinstallierte Wallbox, das mobile Ladegerät für das Auto oder lieber entsprechende Anschlüsse für das E-Bike, den E-Scooter, das Seniorenmobil oder ein anderes Kleinfahrzeug nutzen möchte.«

Individuelle Einzelabrechnung

Bevor die Powerbox installiert werden kann, prüfen die Spezialisten von Megalog – oder ein beauftragter Elektrotechniker – die bestehenden Leitungen und den Hausanschluss, um das System optimal auf die vorhandenen Ressourcen auszurichten. Insbesondere bei Neubauten bietet es sich an, die Elektrohauptverteilung von vorn herein ausreichend groß auszulegen, um jeden Stellplatz direkt über den Wohnungszähler abzurechnen. Um diese eleganteste Art der Stromabrechnung zu realisieren, müssen von Megalog im Vorfeld jedoch einige technische Details geklärt werden.

Doch auch, falls diese praktische Lösung nicht infrage kommt, etwa weil die vorhandene Elektroverteilung im Altbau nicht ausreicht und eine Aufrüstung zu aufwändig wäre, werden die einzelnen Zählerstände gemäß der getroffenen Absprache automatisch an den Vermieter oder Verwalter übermittelt. »Alternativ bieten wir auch einen kompletten Abrechnungsservice pro Stellplatz«, ergänzt Bossert. Die Megalog Powerbox wurde in Kooperation mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und in Zusammenarbeit mit erfahrenen Elektroinstallateuren entwickelt sowie von Innosuisse gefördert.


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