Netzentgelte leistungsabhängig senken

Spitzenlastkappung mit bidirektionalem BMW i3 umgesetzt

28. Juni 2022, 10:06 Uhr | Irina Hübner
BMW i3 und Kostal Wallbox aus dem BDL-Projekt.
© FfE

In einem Forschungsprojekt hat die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) den Use-Case Spitzenlastkappung erfolgreich umgesetzt. Durch die Integration eines rückspeisefähigen BMW i3 über eine spezielle 11-kW-DC-Wallbox auf CCS-Basis von Kostal kann der Netzbezug dynamisch gesteuert werden.

Spitzenlastkappung beschreibt die aktive Steuerung der am Netzverknüpfungspunkt anliegenden Leistung durch den Einsatz flexibler Verbraucher, Erzeuger oder Speicher mit dem Ziel, den abrechnungsrelevanten 15-Minuten-Leistungsmittelwert zu reduzieren.

Das Forschungsprojekt » Bidirektionales Lademanagement (BDL)«

Spitzenlastkappung ist nur für Großkunden mit Leistungsmessung relevant. Der bidirektionale BMW i3 ist ein flexibler Speicher, der nicht nur geladen, sondern auch entladen werden kann. Durch die Möglichkeit, Energie aus dem Netz zu beziehen und bei Bedarf wieder zur Verfügung zu stellen, steht die maximal mögliche Flexibilität für die Spitzenlastkappung zur Verfügung.

Der am Netzverknüpfungspunkt gemessene Lastgang wird in einem von der FfE entwickelten Backend unter Berücksichtigung des gewünschten Leistungslimits für die Berechnung der Lade- bzw. Entladeleistung herangezogen. Der Leistungswert wird über die speziell angepasste OCPP2.0.1-Schnittstelle an die Kostal-Wallbox übertragen und entsprechend umgesetzt. Die Kostal-Wallbox kommuniziert mit dem BMW i3 über die ISO-15118-konforme Schnittstelle und leitet eine Vielzahl relevanter Fahrzeugkennwerte an das Backend weiter.

Durch die Spitzenlastkappung kann die abrechnungsrelevante Lastspitze der FfE um maximal 11 kW gesenkt werden. Ob diese Reduktion auch im Betrieb erzielt werden kann, wird sich während der laufenden Erprobung zeigen.

Was passiert im Forschungsprojekt »Bidirektionales Lademanagement – BDL«?

Das Innovationsprojekt »Bidirektionales Lademanagement – BDL« verfolgt das Ziel, ein ganzheitliches, nutzerorientiertes Angebot für die Integration von Elektro-Fahrzeugen in das Energiesystem in Deutschland zu entwickeln und zu erproben.

Rückspeisefähige E-Fahrzeuge können netzdienlich eingesetzt werden, indem sie die Aufnahme von Energie aus erneuerbaren Quellen ins öffentliche Stromnetz optimieren und es gleichzeitig stabil halten. Dafür ist neben entsprechenden nutzerfreundlichen, technologischen Lösungen ein intelligentes Zusammenspiel von Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Stromnetzen notwendig. Die interdisziplinären Projektpartner aus der Automobilbranche, der Energiewirtschaft und der Wissenschaft erarbeiten hierfür holistische Lösungen.

Neben dem Konsortialführer BMW Group sind die Partner Kostal Industrie Elektrik, KEO, TenneT, das Bayernwerk Netz, die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE), die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Passau beteiligt.

Das Innovationsprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Träger des auf drei Jahre angelegten Pilotprojekts ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!