Smart Metering, Home Area Networks und Photovoltaik

Das Chaos bändigen

26. September 2010, 13:44 Uhr | Heinz Arnold
© Future Electronics

»Im Bereich Smart Metering herrscht ein gewisses Chaos, aber davon können wir profitieren«, sagt Danny Miller, für Future Energy Solutions bei Future Electronics zuständig. Die Erfahrung als weltweit tätiges Distributionsunternehmen trage dazu entscheidend bei.

Markt & Technik: Im Bereich der Smart Meters gibt es eine Vielfalt unterschiedlicher Systeme, kaum Standards und selbst die Definition eines Smart Meters ist nicht eindeutig….

Danny Miller: Ja, hier herrscht das Chaos. Aber genau da liegt auch unsere Chance. Denn wir arbeiten einerseits mit vielen Komponenten-Herstellern zusammen, auf der anderen Seite kennen wir die Anforderungen in den verschiedenen Weltregionen und Ländern sehr genau. Wir haben ein gutes Gefühl dafür entwickelt, wie die Anforderungen in den USA aussehen werden, die sich von den Anforderungen in China oder in den europäischen Ländern unterscheiden. Auf Basis von Controllern mit geringer Stromaufnahme den entsprechenden Kommunikationskomponenten und langlebigen Batterien hoher Qualität können wir so Referenz-Designs aufbauen. Gerade in Schwellenländern stoßen wir mit solchen fertig entwickelten Subsystemen auf großes Interesse.

Wie unterscheiden sich beispielsweise die USA und Deutschland in dieser Hinsicht?

In USA ist die drahtlose Anbindung von Smart Meters über ZigBee sehr populär. In Deutschland dagegen verbreitet sich der Wireless MBus jetzt stark. Insgesamt finden sich in Europa auch sehr viele Powerline-Anbindungen, die in den USA wiederum nicht verbreitet sind. Dafür gibt es technische Gründe. In den USA dürfen die ZigBee-Sender mit höherer Energie senden, die Zähler sitzen meist außen am Haus. In Deutschland dagegen muss die Sendeenergie geringer liegen und die Zähler befinden sich meist im Keller. Deshalb gibt es teilweise Probleme mit Funkverbindungen. In Europa ist Powerline aufgrund der vorhandenen Infrastruktur eine kostengünstige Lösung, in den USA wäre Powerline zu teuer.  

Arbeiten Sie bereits mit Zähler-Herstellern in Europa zusammen?

Ja, wir arbeiten bereits mit namhaften Herstellern zusammen. Wir können dabei nicht nur unser Know-how für den Aufbau der eigentlichen Zählereinrichtung zur Verfügung stellen, wir können auch die verschiedenen Kommunikationssysteme in ihrer Funktion zeigen und vor allem erklären, was in den Ländern gebraucht wird, in die diese Firmen exportieren wollen.

Wie schnell kann geliefert werden?

Das ist eine wichtige Frage. Denn es kommt vor, dass ein Versorger die Zähler relativ schnell installieren muss. Dann will er pro Tag 10.000 Zähler in Haushalte einbauen – da muss die Lieferkette stimmen, damit wir die Lieferanforderungen erfüllen können. Dafür sorgen wir mit unserem Logistik-Know-how.

Was kann FES als Distributor den Anwendern in der Photovoltaik an zusätzlichem Wert bieten?

Wir können unsere Kundenbasis in der Photovoltaik gezielt angehen. Ob Verkabelungen und Stecker für die Hersteller von Modulen oder elektronische Komponenten für die Hersteller von Wechselrichtern – wir verstehen die spezifischen Probleme und können den Kunden aufeinander abgestimmte Komponenten liefern.

Betreiber von Photovoltaikanlagen wollen jetzt zunehmend mehr Informationen darüber, was ihre Anlage gerade leistet, in welchem Zustand die Panels sind und ob die Anlage wirklich die optimale Leistung bringt. Dazu muss auf Panel-Ebene gemessen werden und die Daten müssen – drahtlos oder über Powerline – an eine Gateway übertragen werden. Dazu können wir unser Know-how in diesen Gebieten kombinieren und Referenz-Designs entwickeln.

Welche technischen Trends zeichnen sich aus Ihrer Sicht ab?

Die Anwender wollen ihre Solaranlagen besser überwachen als bisher. Daher kommt auch der starke Trend zu Microinvertern. Außerdem sehen wir, dass teilweise Lighting und Photovoltaik zusammen wachsen. Die Solarzelle speist Strom über Tag ins Netz, in der Nacht versorgt sie das Netz. Solche Panels benötigen übrigens immer auch einen Microinverter. Und die Kommunikation spielt in diesem Bereich ebenfalls eine immer größere Rolle. Und häufig sind auch Sensoren erforderlich, um etwa Licht zu regeln. Diese Sensoren müssen kommunizieren, möglichst drahtlos und möglichst mit wenig Leistungsaufnahme, damit die Batterien lange halten. Am besten wäre es, ganz ohne Batterien auszukommen, da sehe ich einen weiteren wichtigen Trend: Energy Harvesting. Ein schönes Beispiel also dafür, wie ursprünglich verschiedene Techniken zusammen wachsen, um zu energieeffizienten Systemen zu kommen.

FES visiert auch den Sektor Energy Harvesting an. Wann wir es hier erste Produkte geben?

Zunächst einmal beschäftigen wir uns mit Smart Metering und mit Photovoltaik, den Bereich, Energy Harvesting, bauen wir gerade auf.

Warum hat Future Electronics FES überhaupt als eigenständigen Geschäftseinheit ins Leben gerufen?

Auf die Idee, einen solchen Geschäftsbereich zu gründen, hat uns unser Erfolg mit Future Lighting Solutions gebracht. Derzeit arbeiten immerhin 310 Vollzeitmitarbeiter in FLS. Diese Einheit fokussiert sich auf LED-Beleuchtungen. Das hat sehr viel mit Energieeffizienz zu tun. Um effizient zu sein, darf man nicht nur auf die LEDs selber schauen, in vielen Fällen benötigt man dazu auch Kommunikation, sei sie nun drahtlos oder über Powerline. In Straßenbeleuchtungen kommt es außerdem auch vor, dass Solarpanels als zusätzliche Energiequelle Einsatz finden. In diesem Sektor haben wir umfangreiches Know-how entwickelt, das sich auch in anderen Bereichen nutzen lässt, in denen es auf Energieeffizienz ankommt.

Innerhalb von Future Electronics will FES die Erfahrungen auf den Sektoren Bauelemente, Systemdesign, Lieferkette und Logistik nutzen, um sich auf den Entwurf energieeffizienter Systeme zu spezialisieren. Die derzeit 31 Mitarbeiter von FES kombinieren die Techniken verschiedener Gebiete, um den Anwendern den Aufbau von energiesparenden Systemen zu vereinfachen und damit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduzuierung zu leisten.


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