Energiepreise

Deutsche Stromkosten sind im EU-Vergleich am höchsten

13. Januar 2015, 15:33 Uhr | Hagen Lang
Der Kaufkraftstandard (KKS) ist eine von der Landeswährung unabhängige fiktive Geldeinheit, die Verzerrungen aufgrund von Unterschieden im Preisniveau verschiedener Länder ausschaltet. Ein KKS entspricht dem EU-­Durchschnitt für einen Euro.
© Toptarif.de

Deutsche Verbraucher zahlen im EU-Vergleich die höchsten Stromkosten, das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals TopTarif.de auf Basis von Preisdaten der EU-Statistikbehörde Eurostat. Eine Musterfamilie mit einem Verbrauch von 4 kWh zahlt durchschnittlich p.a. 1.192 Euro.

Die Kilowattstunde kostet deutsche Verbraucher demnach 28,6 Cent, in Finnland ist sie mit 12,6 Cent/kWh im europäischen Vergleich am günstigsten. Seit 2009 ist der Strompreis in Deutschland um etwa 30 Prozent gestiegen, in den anderen EU-Staaten um durchschnittlich 25 Prozent. Steigende Kosten sind damit kein deutsches Phänomen, allerdings gibt es auch Länder in denen der Preis stabil geblieben oder sogar gesunken ist. In den Niederlanden profitieren Verbraucher beispielsweise seit 2009 von einem Rückgang um insgesamt 0,7 Prozent, in der Tschechischen Republik und Luxemburg sanken die Strompreise um 8 Prozent und in Ungarn sogar um 28 Prozent.

Steuern, Umlagen und Abgaben sind ursächlich für die Preisunterschiede am EU-Strommarkt verantwortlich. Während sie in Deutschland und Dänemark mehr als 50 Prozent ausmachen, (15,5 Cent/kWh), sind es im EU-Durchschnitt nur 6,7 Cent/kWh, in Malta und Großbritannien sogar weniger als ein Cent.

Während Verbraucher von staatlicher Seite mit Kosten belastet werden, profitieren sie andererseits von der steigenden Zahl der Stromanbieter. Allerdings kann der steigende Wettbewerb die staatlich verordnete Kostenexplosion nicht vollständig ausgleichen. Der Marktanteil der vier größten Anbieter Eon, RWE, EnBW und Vattenfall hat sich von 2010 bis 2013 von 73 Prozent auf 67 Prozent verringert. Die Kunden nutzen noch nicht die Vorteile des Anbieter-Wettbewerbs. TopTarif-Geschäftsführer Klaus Hufnagel erklärt: »Noch immer befindet sich etwa jeder Dritte Haushalt in der teuren Grundversorgung. Dabei sparen Verbraucher durch einen Wechsel zu einem günstigen Anbieter jährlich rund 350 Euro.«


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