Ex-IPCC-Koordinator:

»Die Bundesregierung schafft das EEG 2017 praktisch ab!«

24. Juni 2014, 16:10 Uhr | Hagen Lang
© Universität Flensburg

Olav Hohmeyer, Professor für Energiewirtschaft in Flensburg, von 2002 bis 2008 einer der Koordinatoren des IPCC (UN-Klimarat) und ehemaliger Energie- und Klimaexperte des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung rät den Bundestagsabgeordneten, der EEG-Novelle nicht zuzustimmen.

»Die EEG-Novelle der Bundesregierung schafft den Kern des EEG ab, schadet dem Klima, erhöht die Kosten der Energiewende für die Bürger und füllt Großinvestoren die Taschen!«, stellt Prof. Dr. Olav Hohmeyer fest und fordert die Bundestagsabgeordneten auf, der EEG-Novelle in der anstehenden dritten Lesung im Bundestag am 26. Juni nicht zuzustimmen.  

In einer aktuell vorgestellten Untersuchung über die Auswirkungen der EEG-Novelle der Bundesregierung kommt Hohmeyer zum Ergebnis, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen die Kostenbegrenzung bei der Finanzierung des Ausbaus der regenerativen Energien in Deutschland nicht erreichten. Stattdessen führten sie zu einer Kostenerhöhung des Ausbaus der regenerativen Energien, das große Potential zur Senkung der EEG-Umlage würden nicht erschlossen.  

Zu einer de facto Abschaffung des EEG ab 2017 führe die Umstellung der Förderung der Erneuerbaren auf ein Ausschreibungsmodell. Nur noch sehr große Investoren wie Hedge Fonds oder große EVU könnten danach in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren, die Bürgerbeteiligung an der Energiewende wolle die Bundesregierung offensichtlich beenden.   

Laut Hohmeyer ließe sich durch die Abschöpfung des Merit-Order-Effekts an der Börse die EEG-Umlage von derzeit 6,2 c/kWh dauerhaft auf weniger als 4 c/kWh senken. Dies gelte auch beim Ausbau der regenerativen Energien auf über 60 Prozent der deutschen Stromerzeugung in den nächsten zwei Jahrzehnten. Die Studie ist unter dem Menüpunkt «Downloads« von der Homepage der Universität Flensburg herunterzuladen.


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