Interview mit Bob Swanson von Linear Technology

»Energy Harvesting wird schon bald merklich zum Umsatz beitragen«

9. November 2010, 11:37 Uhr | Heinz Arnold
Bob Swanson: »Wir hatten seit dem Tiefpunkt durchgehend Quartalszuwächse von jeweils über 20 Prozent und konnten die Lieferzeiten dennoch weitgehend bei vier bis sechs Wochen halten.«

Bob Swanson, Chairman of the Board von Linear Technology, zeigt sich auch in diesem Jahr auf der electronica als überzeugter Europäer: Die Anzahl der Designs, die hierzulande durchgeführt werden, steigen seiner Ansicht nach weiter, auf der Messe präsent zu sein, ist für sein Unternehmen ein Muss.

Markt&Technik: Aus Europa betrachtet sieht es so aus, dass derzeit in den USA viel Geld in Programme wie Elektromobilität, Smart Grids/Smart Metering, erneuerbare Energien und Energieeffizienz fließt. Da müsste die Halbleiterindustrie doch eigentlich brummen?

Bob Swanson: Ich habe das Gefühl, dass da Einiges übertrieben wird. Und wenn zuviel Geld in solche Projekte fließt, dann kann der Schuss auch nach hinten losgehen, wie das Beispiel Spanien zeigt. Wenn es gar nicht ohne das Geld der Steuerzahler geht, dann sind Zweifel angebracht.

Mit steigenden Energiepreisen ist Energieeffizienz aber auch eine rein ökonomische Frage…

Das ist der springende Punkt, Energieeffizienz muss ökonomisch sinnvoll sein, dann kommt der Rest von alleine. Das Schöne für uns: Energieeffizienz ist analog. Da spielen auch zunehmend Methoden hinein, die jetzt unter dem Begriff Digital Power Management zusammen gefasst werden. Das alles kann dazu beitragen, die Energierechnung für Haushalte und die Industrie zu senken.

Gibt es einen Schwerpunkt, auf den Linear hier in Zukunft setzt?

Wir haben bereits einen Schwerpunkt im Bereich Energy Harvesting gesetzt. Wer Energie aus der Umgebung ernten will, muss meist bei sehr geringen Spannungen starten und den Power-Management-Block daraufhin optimieren. Das haben wir getan und können schon bei 20 mV loslegen, was ein wichtiger Differenzierungsfaktor ist.
Wir haben inzwischen Produkte, die auf die Zusammenarbeit mit TEG- und Piezo-Harvestern sowie für Photovoltaik konzipiert sind.

Wann wird das merklich zum Umsatz beitragen?

Ich rechne damit, dass wir in wenigen Jahren schon einen merklichen Beitrag erwarten können, aber selbst wenn es etwas länger dauern sollte, es wird bestimmt kommen.

Wie schätzen Sie die Entwicklung über die nächsten zwölf Monate ein?

Vor zwei Jahren auf der electronica hatten wir ein Rekordquartal hinter uns, warnten aber vor einem Einbruch um 20 Prozent im damals laufenden Quartal, was damals viele schockierte. Im ersten Quartal 2009 ging es dann noch tiefer bergab, wir befanden uns also in einer wirklich ernsten Rezession. Trotzdem haben wir kaum Mitarbeiter abgebaut und auch Fertigungslinien nicht eingestellt, so dass wir nur auf den Knopf drücken brauchten, um wieder dabei zu sein, als es nach oben ging. Wir hatten durchgehend Quartalszuwächse von jeweils über 20 Prozent und konnten die Lieferzeiten weitgehend bei vier bis sechs Wochen halten.

Im laufenden Quartal rechnen wir mit einem Umsatz von über 385 Mio. Dollar, das bedeutet aber auch, dass wir an der Grenze der Fertigungskapazität angekommen sind. Wir haben bereits Equipment geordert, das in diesem Quartal installiert wird, dennoch sind die Lieferzeiten teilweise auf 8 bis 10 Wochen gestiegen. Jetzt gehen die Aufträge wieder runter, die Situation wird sich entspannen.



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