Studie der EEP/Uni Stuttgart

Höhere Investitionen in Energieeffizienz geplant

18. Januar 2016, 17:10 Uhr | Nicole Wörner
Der Index ist von 1,3, auf 2,8 gestiegen und wieder im grünen Bereich (Anzahl der Antworten der aktuellen Erhebung: 327)
© EEP Uni Stuttgart

Produzierende Unternehmen in Deutschland wollen in den kommenden zwölf Monaten wieder mehr in Energieeffizienz investieren. Das hat die aktuelle Wintererhebung des Energieeffizienz-Indexes EEI ergeben.

An der halbjährlich vom Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Uni Stuttgart und seinen Partnern durchgeführten Befragung zu aktuellen und geplanten Aktivitäten der deutschen Industrie zum Thema Energieeffizienz nahmen 631 und damit doppelt so viele produzierende Unternehmen teil wie noch im Sommer 2015. Insgesamt ist der EEI – bestehend aus den Teilindices Bedeutung / Investition / Produktivität – im letzten Halbjahr von 1,3 auf 2,8 gestiegen. Das Stimmungsbild für das Jahr 2016 ist also positiv.

Antworten auf die Frage: Welchen systematischen Ansatz zur Energieeffizienzverbesserung verfolgt Ihr Unternehmen? (Anzahl der Antworten 529)
Welchen systematischen Ansatz zur Energieeffizienzverbesserung verfolgt Ihr Unternehmen? (Anzahl der Antworten 529)
© EEP Uni Stuttgart

»Die Talsohle ist glücklicherweise durchschritten«, so EEP-Institutsleiter Prof. Alexander Sauer. »Während die Stimmungslage zur Energieeffizienz seit 2014 kontinuierlich sank und sogar mit negativem Ausblick in den Sommer gestartet ist, zeichnet sich nun eine deutlich positive Bewegung ab. Eine erfreuliche Entwicklung, trotz der weiterhin tiefen Energiepreise. Damit ist zu erwarten, dass die Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums, Energieeffizienz zur ersten Priorität zu machen, auf einen fruchtbaren Boden fällt.« 

Alle befragten Unternehmen wollen investieren 

Auf die Frage »Welcher prozentuale Anteil sämtlicher Investitionen der kommenden 12 Monate lässt sich der Effizienzsteigerung zuordnen?« gaben 41 % der befragten Unternehmen Investitionsanteile von über 20 % an, und weitere 35 % zwischen 10 und 20 %. Keines der befragten Unternehmen will gar nichts in Energieeffizienz investieren. 

Schon heute widmen fast drei Viertel aller Unternehmen mehr als 10 % ihrer Gesamtinvestitionen der Energieeffizienz. Dabei steigt der geplante prozentuale Investitionsanteil mit der Unternehmensgröße. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Effizienz künftig um mehr als 10 Prozent steigern wollen, ist im vergangenen halben Jahr besonders stark von 20,6 auf 68,5% gestiegen. 

Alle Informationskanäle zu Förderungen werden genutzt 

Auch die Kommunikation funktioniert: Nur 5,7 % der Unternehmen fühlen sich gar nicht und weitere 2,6 % noch nicht genug über Fördermöglichkeiten informiert oder interessieren sich nicht dafür. 40 % der Befragten erkundigen sich bei Banken und Kammern über mögliche Fördermaßnahmen. Mit 13 % nutzen vergleichsweise wenige das Internet und Datenbanken. 

Stärkster Zuwachs bei Energieeffizienz-Netzwerken und Audits 

Fast 90 % der antwortenden Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen verfolgen einen systematischen Ansatz in Sachen Energieeffizienz. Energieaudits, die Einführung von Energiemanagementsystemen und Energienetzwerke nehmen dabei am stärksten zu. 

Auch wenn immer noch 12 Prozent der Unternehmen keinen systematischen Ansatz verfolgen: Investiert wird dennoch von allen. 

Die aktuelle Erhebung zeigt, dass Maßnahmen der Politik, wie das – für große Unternehmen verpflichtende – Energieaudit, bei den Firmen ankommen. Es ist außerdem ein positives Signal für die gemeinsame Initiative Energieeffizienz-Netzwerke von Bundesregierung und Wirtschaft.


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