Fraunhofer ISI-Studie

Mit Sektorkopplung steigt der Strombedarf, sonst sinkt er

27. Februar 2017, 17:06 Uhr | Hagen Lang
Das Maß der »Verstromung« bislang durch konventionelle Energien ermöglichter Nutzungen (Mobilität, Heizung etc.) entscheidet über die Entwicklung der Stromnachfrage. Von der Demografie und der Wirtschaftsentwicklung gehen kaum Impulse für eine steigende Stromnachfrage aus.
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Im Auftrag der deutschen Übertragungsnetzbetreiber hat das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI die Stromnachfrage- und Lastenwicklung bis über das Jahr 2030 prognostiziert. Regional differenziert entscheidet das Maß der Sektorkopplung (»Verstromung«) über den Strombedarf.

Ausgehend vom von der Bundesnetzagentur genehmigten Szenariorahmen, der die künftig mögliche Nachfrage- und Angebotssituation beschreibt, hat das Fraunhofer ISI eine eigene Stromverbrauchsmodellierung entwickelt. Von Prognosen zur Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung ausgehend wurde die regionale Stromnachfrage von 2013 bis 2030 und darüber hinaus bis 2050 prognostiziert.

Drei Szenarien wurden genauer betrachtet: Szenario A kommt ohne große Effizienzsteigerungen, neue technologische Anwendungen und Flexibilitäten aus. Szenario B geht von einer starken Förderungen dieser Maßnahmen aus und Szenario C von sehr ambitionierten Anstrengungen für eine beschleunigte Energiewende.

Auch ohne große Anstrengungen (Szenario A) geht demnach die Stromnachfrage von 2013 (523 TWh) auf ca. 504 TWh (2030) zurück. Im Szenario B ist diese Tendenz effizienzbedingt mit 490 TWh 2030 stärker. Im Szenario C bleibt der Stromverbrauch 2030 gegenüber 2013 etwa gleich, weil hier durch neue Technologien von einer Sektorkopplung ausgegangen wird, d.h. einer Substitution konventioneller Energieträger wie Kohle und Öl durch Strom in Sektoren wie Verkehr und Gebäudeheizung.

Bis 2050 könnte unter der Annahme verstärkter Sektorkopplung aber ein signifikanter Anstieg der Stromnachfrage zu verzeichnen sein. Urbane Regionen werden tendenziell eine wachsende, ländliche Regionen eine schrumpfende Stromnachfrage verzeichnen.

Dr. Rainer Elsland, Leiter der Studie am Fraunhofer ISI, erklärt: »Diese tiefgehende Analyse ist eine bessere Grundlage gegenüber vergangenen Netzentwicklungsplänen, um den Verbrauch und die Last in künftigen Netznutzungssituationen unter den erwarteten Veränderungen zu prognostizieren. Die Übertragungsnetzbetreiber haben so eine verbesserte Methodik in den NEP-Prozess eingebracht, um für den zukünftigen Netzausbau mehr Akzeptanz zu erreichen.«

Die Fraunhofer Allianz Energie, der Zusammenschluss zu Energierelevanten Fragen und Technologien forschenden Fraunhofer-Instituten, ist im März auf der großen deutschen Energiespeicher-Messe in Düsseldorf vertreten:

Energy Storage Europe, 14.-16.März 2017, Halle 08B, Stand A07


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