Hamburgs Gymnasiasten mussten eine Mathematik-Vorabiturklausur absolvieren. Das Ergebnis war so verheerend, dass Schulsenator Ties Rabe alle Schulleiter anwies, jedes Ergebnis um eine volle Notenstufe anzuheben.
In einem Land, das starkt vom Technologieexport lebt, müssen die bildungspolitischen Weichen entsprechend gestellt werden. In Hamburg wurden unliebsame Mathe-Ergebnisse kurzerhand nach oben korrigiert.
Den in der deutschen Bildungsgeschichte einmaligen Vorgang rechtfertigte Schulsenator Rabe (gelernter Lehrer für Deutsch, Religion, Geschichte, SPD) gegenüber dem NDR damit, dass es beim Weg Hamburgs zur Teilnahme am deutschlandweiten Zentralabitur in Mathematik Verzögerungen gegeben habe. Die für eine Teilnahme der Schüler am Zentralabitur nötige personelle und materielle Ausstattung der Schulen sei nicht zeitnah realisiert worden. Darunter dürften jetzt nicht die Schüler leiden.
Eigentlich wollte sich Hamburg schon 2015 auf den Weg machen, die Mathe-Bildung auf Bundesniveau zu heben. Das ist bis heute nicht gelungen. Bis zur Prüfung sollen die Schüler jetzt kostenlosen Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen.
»Die Manipulation der Noten hilft den Schülern in der eigentlichen Prüfung nicht und fügt dem Ruf des Hamburger Schulsystems schweren Schaden zu«, erklärte Hamburgs CDU-Bildungspolitikerin Karin Prien dem NDR.