Lösung für MINT-Problem?

Schulsenator liftet Mathenoten

21. Februar 2017, 10:11 Uhr | Hagen Lang
Ein Vorteil von Mathe-Schwäche für die Politik: Die Aufregung der Wähler über Meldungen wie die von der Verzehnfachung der Baukosten der Hamburger Elbphilharmonie fällt geringer aus.
© Michael Zapf

Hamburgs Gymnasiasten mussten eine Mathematik-Vorabiturklausur absolvieren. Das Ergebnis war so verheerend, dass Schulsenator Ties Rabe alle Schulleiter anwies, jedes Ergebnis um eine volle Notenstufe anzuheben.

In einem Land, das starkt vom Technologieexport lebt, müssen die bildungspolitischen Weichen entsprechend gestellt werden. In Hamburg wurden unliebsame Mathe-Ergebnisse kurzerhand nach oben korrigiert.

Den in der deutschen Bildungsgeschichte einmaligen Vorgang rechtfertigte Schulsenator Rabe (gelernter Lehrer für Deutsch, Religion, Geschichte, SPD) gegenüber dem NDR damit, dass es beim Weg Hamburgs zur Teilnahme am deutschlandweiten Zentralabitur in Mathematik Verzögerungen gegeben habe. Die für eine Teilnahme der Schüler am Zentralabitur nötige personelle und materielle Ausstattung der Schulen sei nicht zeitnah realisiert worden. Darunter dürften jetzt nicht die Schüler leiden.

Die Mathematik-Prüfungen Hamburgs entsprachen bislang nicht dem Niveau des deutschen Zentralabiturs. In dem jetzt durchgeführten Test, dessen Note in die Abiturnote einfließt, galten erstmals die (aus Hamburger Sicht) verschärften Anforderungen des deutschen Zentralabiturs. Der Notendurchschnitt aller Hamburger Schüler bei der Mathe-Prüfung lag bei 3,9 - d.h. es muss sehr viele “Mangelhaft” gegeben haben. Ties Rabe wies Hamburgs Rektoren daraufhin an, den Notendurchschnitt der Prüfung um eine volle Note nach oben zu korrigieren.

Eigentlich wollte sich Hamburg schon 2015 auf den Weg machen, die Mathe-Bildung auf Bundesniveau zu heben. Das ist bis heute nicht gelungen. Bis zur Prüfung sollen die Schüler jetzt kostenlosen Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen.

»Die Manipulation der Noten hilft den Schülern in der eigentlichen Prüfung nicht und fügt dem Ruf des Hamburger Schulsystems schweren Schaden zu«, erklärte Hamburgs CDU-Bildungspolitikerin Karin Prien dem NDR.


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