Kraut2Gas

Biogas aus Sauerkrautsaft betreibt französische Vergärungsanlage

30. März 2015, 14:36 Uhr | Hagen Lang
Die an der französischen »Sauerkrautstraße« liegende »Hauptstadt des Sauerkrauts« Krautergersheim betreibt jetzt eine »Kraut2Gas«-Anlage.
© Bdubay/Wikipedia Creative Commons A-S A 3.0

Krautergersheim – der Ort heißt wirklich so – ist Frankreichs Sauerkrauthauptstadt. 70 Prozent, bzw. 80.000 Tonnen des französischen Sauerkrautes werden hier hergestellt. 30 Millionen Liter Sauerkrautsaft mussten bisher aufwendig neutralisiert wurden. Jetzt wird Biogas daraus produziert.

Seit Jahrhunderten wird in Krautergersheim Sauerkraut hergestellt, heutzutage fast 70 Prozent der französischen Gesamtproduktion. Daraus bleiben jährlich 30.000.000 Liter Saft zurück. Der Saft ist korrosiv und die organische Belastung durch ihn entspricht etwa der einer Stadt mit 140.000 Einwohnern.

Bis 2012 reinigte man den Saft aufwendig in der Kläranlage des 80 Kilometer entfernten Straßbourg. Energieverbrauch und Kosten des Verfahrens ließen die Verantwortlichen nach Alternativen suchen. 2012 wurde die Kläranlage des Ortes Ehn in der Nähe von Krautergersheim so umgebaut, dass der Saft vor Ort gereinigt werden kann. Außerdem wurde über technologische Verbesserungen nachgedacht, um den Energiegehalt des Saftes und Schlammes nutzen zu können.

2012 nahm man zwei Vergärer in Betrieb, die jeweils die Schlämme aus den Haushaltsabwässern und den Säften der Sauerkrauthersteller behandeln. Die Vergärung des Sauerkrautsafts bringt jährlich 3.332 MWh Biogasenergie, was 76 Prozent des Anlageverbrauchs oder etwa dem Verbrauch von 1.000 französischen Haushalten entspricht. 9,9 Millionen Euro der Kosten übernahm die Wasseragentur Rhein-Maas und der europäische FEDER-Fonds, betrieben wird die Anlange vom Konzern Suez-Environment.

Mikropolystyrolkugeln reinigen das Wasser, nachdem es den Vergärer durchlaufen hat zusätzlich. Gemäß der Maxime, den gesamte Anlageninput zu verwerten, werden auch die Gärreste nach der Vergärung genutzt, zur Aufschüttung im Straßenbau.


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