Steigender Anteil Erneuerbarer

Die Strombörse wird häufiger negative Strompreise sehen

2. September 2016, 13:15 Uhr | Hagen Lang
© Pixabay

Es wird in Zukunft verstärkt negative Preise an der Strombörse geben. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des RWI – Leibniz-Institutes für Wirtschaftsforschung. Diese Entwicklung stellt die Rentabilität auch modernster konventioneller Kraftwerke in Frage.

Das RWI untersuchte, ob und wie die wachsende Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und die geringeren nuklearen Kapazitäten durch das Atom-Moratorium 2011 das Auftreten negativer Preisspitzen beeinflussten.

Negative Preisspitzen haben stark negative Auswirkungen auf das Funktionieren des Strommarktes, weil sie u.a. die Profitabilität von Grundlastkraftwerken erheblich beeinträchtigen. Obwohl es in den letzten Jahren an der Strombörse European Power Exchange (EPEX) zu sehr niedrigen oder negativen Preisen kam, fehlt es fast völlig an Analysen, die die Häufigkeit ihres künftigen Auftretens und die Konsequenzen für konventionelle Kraftwerke untersuchen.

Simulationen zeigen starken Anstieg unprofitabler Handelsstunden für Kohlekraftwerke

Simulationen der Strom-Großhandelspreise für verschiedene Szenarien eines Ausbaus der erneuerbaren Energien am Strommix auf 35, 50, 65 und 80 Prozent legen nahe, dass der anhaltende Ausbau Erneuerbarer die Häufigkeit des Auftretens negativer Preisspitzen weiter erhöht und damit die Rentabilität modernster Kraftwerke zunichtemacht.

In der Zeit zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens stiege der Anteil unprofitabler Handelsstunden von 8 auf 47 Prozent für Braunkohlekraftwerke und für moderne Steinkohlekraftwerke von 39 auf 77 Prozent. Ein Ausstieg aus der Atomkraft könnte diesen Anstieg auf 20 Prozent für moderne Braunkohlekraftwerke und auf 43 Prozent für moderne Steinkohle begrenzen.

Die Forscher untersuchten auch mögliche Beiträge von Speichern zur Rentabilität von Grundlastkraftwerken. Ein Ausbau der Speicherkapazitäten auf etwa 10 Gigawatt (GW) zur Verlagerung von Strom aus Nacht- in Tagstunden hätte einen dämpfenden Effekt und könnte den Anstieg unprofitabler Handelsstunden auf 25 Prozent für Braunkohle- und 48 Prozent für Steinkohlekraftwerke senken.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu elektroniknet

Weitere Artikel zu Energietechnik

Weitere Artikel zu Netze (Smart Grid)

Weitere Artikel zu Energieerzeugung