Zuwachs

Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch steigt 2015 auf 33 Prozent

2. Dezember 2015, 19:35 Uhr | Hagen Lang

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch Deutschlands wird in diesem Jahr bei etwa 33 Prozent liegen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

193 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom könnten bis zum Jahresende aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt werden. Das ist rund ein Fünftel mehr als im Vorjahr: 2014 lag der Anteil der Erneuerbaren Energien mit 161 Mrd. kWh noch bei rund 27 Prozent des Bruttostromverbrauchs.

Damit schlägt die Entwicklung auf Bundesebene eine andere Richtung ein als in Bayern, wo die Ausbauziele für erneuerbare Energien - auf hohem Niveau - reduziert wurden. Grund ist, dass Wind und Sonne nicht bedarfsgerecht Energie erzeugen können und zeitlich so volatil sind, dass ihre mit Energiespeicherung und Netzstabilisierung verbundenen, aber auch durch EEG-Umlagen und Steuern verursachten Kosten die gesellschaftliche Akzeptanz in Bayern zunehmend erschwert und die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtert. Der Anteil Erneuerbarer an der Bruttostromerzeugung Bayerns lag bereits 2014 bei 36,1 Prozent.

Privatkunden zahlen in Deutschland (knapp nach Dänemark) mit ca. 29 Cent die zweithöchsten Strompreise des Kontinents, während industrielle Stromabnehmer in Dänemark nur ca. die Hälfte der deutschen Industriestrompreise zahlen. Die Probleme Bayerns existieren zwar auch in anderen Bundesländern und auf Bundesebene, werden dort aber wegen der politischen Mehrheitsverhältnisse nicht adressiert.

Am 31. Oktober 2015 lag der Anteil der Erzeugung aus Windenergieanlagen mit 63 Mrd. kWh bereits um 47 Prozent über dem Wert des gleichen Zeitraums im Jahr 2014. Trotz des moderaten Zubaus an Solaranlagen im Jahr 2015 produzierten diese in den ersten zehn Monaten mit 35 Mrd. kWh so viel Strom wie im gesamten Vorjahr. Für die Berechnung des voraussichtlichen Anteils der Erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch des Jahres 2015 wurden für November und Dezember die für diese Jahreszeit durchschnittlichen witterungsbedingten Erzeugungswerte angenommen. Gerade im Bereich der Windenergie kann es jedoch zu Abweichungen von der aktuellen Schätzung kommen.

Unabhängig von der exakten Quote zum Jahresabschluss wird erneut deutlich, dass die Erneuerbaren Energien im deutschen Strommix weiter an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig steigt dadurch aber der Handlungsdruck für die Integration der regenerativen Energien ins Gesamtsystem der Stromerzeugung: Die adäquate Ausgestaltung der dafür nötigen Strukturen muss dringend vorangetrieben werden. Für die EEG-Novelle 2016 hat der BDEW bereits konstruktive Empfehlungen vorgelegt. Darüber hinaus darf beim Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze keine Zeit verloren werden", erklärt Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Netzstabilisierung

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