Kopernikus-Projekte

Forschungsmillionen sollen die Energiewende auf Kurs bringen

8. April 2016, 12:14 Uhr | Hagen Lang
Die Mehrheit der Deutschen steht noch hinter der Energiewende.

400 Millionen Euro Forschungsgelder des Bundesforschungsministeriums sollen in den nächsten zehn Jahren in »Kopernikus-Projekten« die schlingernde Energiewende auf Kurs bringen. Teilnehmende Forschungsinstitutionen wurden jetzt ausgewählt.

Die Bundesregierung hält an ihren Zielen fest, bis 2050 den Primärenergieverbrauch um 50 % gegenüber 2008 (2020: 20 %) zu senken, die Treibhausgasemissionen um mindestens 80 % gegenüber 1990 (2020: 40 %) zu reduzieren und die erneuerbaren Energien bis zu einem Anteil von 80 % am Bruttostromverbrauch und von 60 % am Bruttoendenergieverbrauch (2020: 35 % bzw. 18 %) auszubauen.

Die Probleme der Energiewende brauchen aber dringend Lösungen, wenn die Energieversorgung künftig noch zuverlässig und bezahlbar sein soll. Handlungsbedarf gibt es vor allem bei vier Themenbereichen: Der Speicherung überschüssiger erneuerbarer Energien, der Ertüchtigung der Stromnetze für einen sehr hohen Anteil Erneuerbarer, dem Zusammenspiel von konventionellen und erneuerbaren Energien sowie der Adaption von Industrieprozessen an die fluktuierende Einspeisung der Erneuerbaren. Diese Themenfelder macht die Bundesregierung zum Gegenstand umfangreicher Forschungsförderung.

So sehr dies zu begrüßen ist, die Bundesregierung kommt 15 bis 20 Jahre zu spät.  Bei ordentlicher Planung wären die Probleme und Kosten des neuen Energiesystems vor dessen Initiierung im Jahr 2000 (1. EEG-Gesetz) bekannt gewesen. Sie waren es nicht. Die Poltik wusste nicht, oder wollte nicht wissen, welche Konsequenzen ihre Entscheidungen für den Strom-Markt und das Stromversorgungssystem haben würden, etwa, dass Solar- und Windstrom ohne Speicher nicht für eine sichere Energieversorgung taugen.

So ist zu erklären, dass sie - zu spät, aber immerhin - erst im vergangenen Jahr das mit 400 Millionen Euro bislang größte Forschungsprojekt zur Energiewende auflegte, um Lösungen zu finden, deren es schon vor 15 Jahren bedurft hätte. Aber Forschungsministerin Wanka glaubt, dass "wir 2025 ein technologisch exzellentes und wirtschaftlich wettbewerbsfähiges Energiesystem haben, das von der Gesellschaft mitgetragen wird."

230 Institutionen werden nun die vier Projekte umsetzen. Sie sind auf eine Laufzeit von zehn Jahren angelegt und ihre Ergebnisse aus der Grundlagenforschung sollen bis zur Anwendungsreife gebracht werden. Das BMBF stellt für die erste, dreijährige Förderphase bis zu 120 Millionen Euro bereit. Bis 2025 sollen weitere 280 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

 

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