BMWi-Studie

Subventionierte Erneuerbare gefährden Markt der KWKs

10. Oktober 2014, 11:53 Uhr | Hagen Lang
So elegant wie ihre Kunden (hier das Berliner Hotel Adlon): Fernwärme. Doch billig-subventionierte erneuerbare Energien machen den Betreibern zu schaffen.
© Raimond Spekking / CC BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

In seiner zur Evaluierung des KWKG durchgeführten wissenschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse der Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland bescheinigt das Bundeswirtschaftsministerium der KWK hohe Umweltverträglichkeit, Effizienz, Flexibilität und Verlässlichkeit. Diese Erkenntnis könnte für die KWK in Deutschland allerdings zu spät kommen.

Nach der Subventionierung konventioneller Kraftwerke in sogenannten Kapazitätsmärkten empfiehlt die Politik als Notfallmaßnahme zur Erhaltung der für die Energieversorgung unabdingbaren KWK jetzt auch deren Subventionierung, nachdem die von ihr beschlossene EEG-Förderung die einst sichere und preisgünstige deutsche Energieversorgung auf dem Altar des Aktionismus geopfert hat. So kann man - pointiert- das Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums zur Kraft-Wärme-Kopplung interpretieren.

Die Studie widerlegt die von Gegnern des KWK-Ausbaus vorgetragenen Behauptungen und bescheinigt der Technologie systemstabilisierende Zuverlässigkeit, höchste Energieeffizienz und Preisgünstigkeit. Das Stromerzeugungspotential von KWK wird mit bis zu 240 TWh jährlich und das CO2-Einsparungspotential mit 85 Mio. t p/a veranschlagt. Insbesondere in Ballungsräumen stelle die KWK die beste Technologie für eine preiswerte, effizient-ressourcenschonende und CO2-arme Wärmeversorgung dar.

Allerdings warnt das Gutachten, dass die Wirtschaftlichkeit von Neubauvorhaben und Anlagenmodernisierungen unter den aktuellen Bedingungen des Strommarktes nicht gegeben ist. Das avisierte KWK-Ziel von 25 Prozent bis 2020 wird verfehlt werden. Ursache ist, dass der herunter-subventionierte billige PV- und Wind-Strom die Marktpreise für alle nichtsubventionierten Technologien zerstört, darunter auch für die KWK. Ausgerechnet die höchsteffizientesten Gas-KWK kommen wegen ihrer relativ hohen variablen Kosten nicht mehr zum Einsatz. Dies deshalb, weil die Stromerzeugung in Deutschland nach dem »Merit-Order-Prinzip« erfolgt, zunächst die preiswerteste Stromerzeugungsanlage zum Zuge kommt und bei steigendem Strombedarf der jeweils nächstgünstigste Erzeuger liefern darf. Hier gewinnen PV, Wind und Braunkohle, hocheffiziente Gaskraftwerke stehen praktisch still.

»… Wenn sich die Perspektive für diese Anlagen nicht verbessert, kann deren Abschaltung nicht ausgeschlossen werden…« heißt es in dem Bericht des BMWi. Bestandsförderung, sprich Subventionen, könnten das ändern.

Der Präsident des Verbandes der Heizkraftwerke und Fernwärmenetze betreibenden Unternehmen AGFW, Udo Wichert, kommentierte das Gutachten: »Es ist an der Zeit, das Geplänkel über den Umfang einer Novellierung des KWK-Gesetzes zu beenden. Wir haben jetzt bestätigt bekommen, was wir schon (immer) gewusst haben: Fernwärme mit Kraft-Wärme-Kopplung ist der Schlüssel zur Energiewende auf dem Strom- und Wärmemarkt. Sie ist unabdingbare Voraussetzung für die Erreichung der Klimaschutz- und Effizienzziele der Bundesregierung«. Nicht leisten könnten sich Branche und Politik ein Warten auf einen Kapazitätsmarkt oder eine Verzögerung der Novelle.

 

 


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