»Energiewende-Papier« der Bundesregierung

WFG warnt vor Ende der Geothermie

18. Februar 2013, 14:52 Uhr | Hagen Lang

Eine Umsetzung der Vorschläge des Positionspapiers »Energiewende sichern – Kosten begrenzen« der Bundesministerien für Umwelt und Wirtschaft bedeute das Ende der Geothermie in Deutschland. Dies befürchtet das Wirtschaftsforum Geothermie (WFG).

Die Umsetzung der Vorschläge der Ministerien zum 1. August 2013 bedrohe die Existenz der petrothermalen Geothermie in Deutschland, weil künftig keine Bank mehr bereit wäre, die erforderlichen Investitionen zu finanzieren, erklärte WFG-Vorstandsvorsitzender Erwin Knapek. Die im Regierungspapier avisierte Reduzierung der Vergütung um 4 Prozent entspreche bei der Tiefengeothermie einem Abbau der Förderung um 1 Cent pro Kilowattstunde. Wegen sehr knapp kalkulierter Margen bei den Stromgestehungskosten sei damit die Wirtschaftlichkeit der Geothermie generell in Frage gestellt.

Bei der Geothermie sei erst oberhalb einer installierten Kraftwerksleistung von 100 Megawatt mit einer spürbaren Kostensenkung zu rechnen. Erst wenn diese Kraftwerkskapazitäten geschaffen seien, sollte die Einspeisevergütung reduziert werden, argumentiert der WFG. Die hohe technische Komplexität der Geothermieprojekte mit ihren geologischen Unwägbarkeiten erfordere eine besonders langfristige Planungs-, Bohr-, Bau- und Umsetzungsphase, in der den Investitionen kein Ertrag gegenüber stehe, erklärt der WFG. Auch nach Inbetriebnahme müsse Kapital für eventuelle Nachbesserungen vorgehalten werden, um Geothermieprojekte wirtschaftlich optimal auszulasten.

Das WFG erwartet, dass nach Umsetzung der Regierungsvorschläge mit einem Rückzug der Finanzinstitute als Investoren und Kreditgeber für Geothermie zu rechnen ist. Damit würde die Tiefengeothermie mit ihren Potentialen ein Opfer der Vereinheitlichung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Mit nur 0,1 Promille am deutschen Strommix könne die Geothermie nicht für Preissteigerungen verantwortlich gemacht werden, so der WFG.

Als CO2-neutrale, regenerative Energie sei die Geothermie grundlastfähig und stehe unbegrenzt zur Verfügung. Die dafür benötigten Investitionen in die technologische Entwicklung dieser Zukunftsenergie mit ihren langen Finanzierungszeiten bedürften einer besonders großen Planungssicherheit.


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