Restrukturierung

Millionenschwerer Sozialplan für die Schletter-Gruppe

5. September 2016, 16:38 Uhr | Hagen Lang
Das Solar Trackersystem FS Track-2 von Schletter war auf der Intersolar in Aktion zu sehen.
© Hagen Lang

Betriebsrat und Geschäftsleitung der Schletter-Gruppe haben sich auf einen Sozialplan geeinigt, statt ursprünglich 300 betriebsbedingter Entlassungen wird es jetzt 220 Kündigungen geben, der Standort Kirchdorf bleibt erhalten.

Der international führende (und einzige deutsche) Hersteller von PV-Montagesystemen hat mit anhaltenden Defiziten außerhalb des Solar-Kerngeschäfts zu kämpfen. Deshalb hatte Geschäftsführer Tom Graf die Belegschaft im Juni darüber informiert, dass Entlassungen unvermeidlich seien, um die Schletter-Gruppe in die Rentabilität zurückzuführen. 2013-2015 war Schletter in eine schwere Ertragskrise geraten, die die Liquiditätsreserven des Unternehmens aufgezehrt hatte.

Die ausscheidenden Mitarbeiter erhalten Abfindungen in Höhe eines halben Monatsgehalts pro Jahr der Unternehmenszugehörigkeit. Rentennahe Jahrgänge können ein Überbrückungsangebot in Anspruch nehmen. Graf und CFO Renzow konnten durch eine Einigung mit den Hausbanken die Mittel für die  sozialverträgliche Gestaltung des Personalabbaus bereitstellen.

»Ich bedauere den Arbeitsplatzabbau außerordentlich, zumal die betroffenen Arbeitnehmer damit die Konsequenzen für Fehler tragen, für die sie nicht verantwortlich sind«, sagte Graf. »Immerhin ist es uns gelungen, einen Sozialplan zu finanzieren, der diesen Arbeitnehmern den Neustart ein wenig erleichtert.«

Kern der Zukunftsstrategie Schletters ist eine internationale Ausrichtung. Das gut aufgestellte internationale Vertriebs- und Produktionsnetz der Gruppe kann von einer (im Vergleich zu Deutschland) positiven internationalen Entwicklung des PV-Marktes profitieren. Vereinbarungen mit den Hausbanken sichern die Finanzierung und Restrukturierung des Unternehmens für die nächsten Jahre, das Graf und Renzow bereits 2018 zurück in die Gewinnzone führen wollen.

Schletter erwirtschaftet mit allen ausländischen Gesellschaften Gewinne. Das Unternehmen wird sich künftig auf die Photovoltaik fokussieren und das Deutschlandgeschäft konsolidieren sowie insbesondere die Fertigungstiefe in Deutschland reduzieren, damit die Gruppe international wettbewerbsfähiger wird. Die hochdefizitäre Leichtmetallbau(LMB)-Sparte wird zum Jahresende geschlossen und die internen Prozesse verschlankt. Zurzeit beschäftigt die Schletter-Gruppe weltweit rund 1.300 Mitarbeiter bei einem Gruppenumsatz von 300 Mio. Euro (2015).


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