Pakettransport im ÖPNV

Das Öffi-Packerl geht in die konkrete Entwicklung

24. August 2022, 10:50 Uhr | Kathrin Veigel
Im Rahmen des Projekts Öffi-Packerl unter der Leitung von Fraunhofer Austria erfolgt derzeit die Ausarbeitung des konkreten Konzepts eines Pakettransports im ÖPNV sowie die Entwicklung der notwendigen App und der Paketstationen, die dank Solarenergie auch ohne Stromanschluss funktionieren sollen.
© T. Topf

Will man das Klima schützen und das Verkehrsaufkommen in der Stadt verringern, sollte man auch den Pakettransport überdenken. Eine Lösung wäre Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wie das funktionieren kann, erforschen Wissenschaftler von Fraunhofer Austria im Projekt »Öffi-Packerl«.

Immer mehr Online-Bestellungen führen zu immer mehr Paketlieferungen, die derzeit überwiegend mit Lieferwägen abgewickelt werden. Im Sinne des Klimaschutzes und auch, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen und die Belastung sowie Emissionen durch den Verkehr zu verringern, ist es dringend nötig, daran etwas zu ändern.

Einen Ansatz für die Abdeckung des Kleinpaketbereichs bietet hier das sogenannte Crowdsourcing Delivery: Menschen, die sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt bewegen, nehmen dabei freiwillig Sendungen von einer Paketstation zu einer anderen mit. Passende Sendungen werden dabei mithilfe einer App gefunden, in der die User ihre geplante Pendelstrecke angeben. Auch die Paketstation soll sich mithilfe der App öffnen lassen.

Damit der Pakettransport in der Straßenbahn in die Testphase gehen kann, ist nun im Rahmen des Projekts »Öffi-Packerl: Entwicklung und Pilotierung eines Prototypen für die Abwicklung der letzten Meile im öffentlichen Verkehrssystem« einiges an Entwicklungsarbeit zu leisten. Die Wissenschaftler von Fraunhofer Austria analysieren hierzu in Zusammenarbeit mit den Wiener Linien und der Firma Netwiss die Fahrgastströme, um geeignete Straßenbahnlinien und die idealen Positionen der Paketstationen zu identifizieren.

Das Unternehmen Upstream – Next Level Mobility wird die zugehörige App entwickeln; den dafür notwendigen Algorithmus, der in der Lage ist, die eingegebenen Fahrstrecken mit den passenden Paketen in Verbindung zu bringen, liefert das Institut für Computertechnik der TU Wien. Die Österreichische Post liefert essenzielle Daten, die für die Identifikation der geeignetsten Strecken nötig sind, und Variocube entwickelt die energieautarken, modularen Paketboxen, die im Zuge der Testphase an bis zu acht Stellen aufgestellt werden sollen. 

Doch nicht nur in Wien soll das Konzept im Rahmen des Projekts ausgearbeitet und getestet werden. Mit der GRT Spedition und der Malerei Großbötzl sind auch zwei oberösterreichische Unternehmen mit im Boot. »Wir wollen über Wien hinausdenken und herausfinden, ob das Konzept auch für den ländlichen Raum geeignet ist. Die Zusammenarbeit mit der Malerei Großbötzl gibt uns die Gelegenheit, unsere Tests des nachhaltigen Verkaufsprozesses auch für die Umgebung von Ried im Innkreis durchzuführen«, erklärt Projektleiter Matthias Hayek. 


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