Die Hannover Messe widmet sich diesmal verstärkt dem Thema Industrie 4.0

Energiethemen stehen im Mittelpunkt

22. März 2013, 9:48 Uhr | Andreas Knoll
Die Hannover Messe widmet sich diesmal verstärkt dem Thema Industrie 4.0
© Deutsche Messe

»Integrated Industry«: Das Leitthema der Hannover Messe 2013 spricht zwar Industrie 4.0 nicht aus, meint aber Industrie 4.0. Gut vertreten sind die Themen Energie und Energieeffizienz: direkt mit den Fachmessen »Energy« und »Wind« sowie indirekt mit »MobiliTec«, »IndustrialGreenTec« und den Automatisierungsmessen.

Oliver Frese, Deutsche Messe
Oliver Frese, Deutsche Messe: »Wir erleben zurzeit den technologischen, politischen und wirtschaftlichen Umbruch der gesamten Energiebranche.«
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»Maschinen, Anlagen, Werkstücke und Bauteile werden künftig Daten und Informationen in Echtzeit austauschen. Dadurch wird es in Produktion und Logistik einen Schub für Effizienz, Sicherheit und Ressourcenschonung geben«, erläuterte Dr. Jochen Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG. »Experten sprechen angesichts dieser technischen Entwicklung nach Dampfmaschine, Massenproduktion und Automatisierung von der vierten industriellen Revolution.« Oder, im IT-Jargon: von Industrie 4.0. Dieses zurzeit heiß diskutierten Themas haben sich auch die Verbände ZVEI, VDMA und Bitkom angenommen, und die Bundesregierung fördert die entsprechende Forschung finanziell.

Auf der Hannover Messe soll sich das Leitthema »Integrated Industry« in allen Bereichen widerspiegeln - naturgemäß besonders auf den Automatisierungsmessen »Industrial Automation«, »Motion, Drive & Automation« und »Digital Factory«. Aber auch »Energy«, »Wind«, »MobiliTec« und »IndustrialGreenTec« sind davon beeinflusst: Damit sich Techniken wie die Elektromobilität durchsetzen können, müssen unterschiedliche Industriebranchen übergreifend zusammenarbeiten und sich zu neuen Allianzen zusammenfinden. Und auch die Windindustrie kann vom Wissen benachbarter Industrien profitieren, besonders für die weitere Automatisierung der Rotorblattproduktion, die bisher noch in großen Teilen Handarbeit war.

Elf Spezialmessen

Bei den Teilmessen der Hannover Messe hat sich seit dem vergangenen Jahr einiges geändert: »Power Plant Technology« und »CoilTechnica« finden 2013 nicht mehr als eigenständige Messen statt; die Aussteller werden je nach Ausrichtung in die Messen »Energy«, »Motion, Drive & Automation« und »Industrial Supply« integriert. Insgesamt umfasst die diesjährige Hannover Messe elf Spezialmessen nach acht im Vorjahr. Als zweijährlich abgehaltene Messen sind neben »Wind« und »Motion, Drive & Automation« auch »ComVac« und »Surface Technology« wieder mit dabei.

Auf der »Energy« ist die gesamte Wertschöpfungskette der konventionellen und erneuerbaren Energien zu verfolgen - von der Energieerzeugung, -versorgung, -übertragung, -verteilung und -speicherung bis hin zu neuen IT- und Marktmechanismen in einem Smart Grid. »Wir erleben zurzeit den technologischen, politischen und wirtschaftlichen Umbruch einer ganzen Branche. Die Aussteller der ’Energy’ werden Antworten auf diese Herausforderungen mit nach Hannover bringen und ihre Lösungen für die Gestaltung des neuen Energiesystems vorstellen«, kommentierte Oliver Frese, Geschäftsbereichsleiter bei der Deutschen Messe AG.

Als hierzulande bedeutendste erneuerbare Energieform hat die Windenergie ihre eigene Messe »Wind« in Halle 27. Windenergieanlagen und deren Systeme und Komponenten sind dort ebenso zu begutachten wie Dienstleistungen. Ein wichtiges Zukunftsthema ist die Speicherung von Windstrom: Hierzu gibt es neue Technologieansätze, die den Veranstaltern zufolge allesamt auf der »Wind« zu sehen sein werden. Strom zu Gas, Strom zu Wasserstoff und Druckspeicher stehen zur Diskussion.
Die anderen erneuerbaren Energieformen haben ihren Platz im Ausstellungsbereich »Renewables« der Messe »Energy«. Das Spektrum reicht von Bioenergien über Photovoltaik und Solarthermie bis hin zur Wasserkraft. Die Geothermie erhält im Rahmen der »Energy« ein eigenes Kompetenzzentrum.

Im Themenpark »Smart Grids« auf der »Energy« stellen Unternehmen aktuelle Lösungen aus unterschiedlichen Bereichen vor. Die Palette reicht vom virtuellen Kraftwerk mit elektronischem Strommarktplatz über das intelligente Haus bis hin zu ganzheitlichen Smart-Grid-Lösungen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen Smart Metering, Smart Building sowie Informations- und Kommunikationstechnik in der Energie.

Im Ausstellungsbereich »Dezentrale Energieerzeugung / Contracting« präsentieren Anbieter von Komponenten und Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung sowie des Contracting (Effizienzdienstleistungen im Bereich Energie) ihre Lösungen. Der Themenpark »Power Generation« stellt das Zusammenspiel konventioneller und regenerativer Energieerzeugungstechniken in den Mittelpunkt. Die Aussteller des Gemeinschaftsstands »Hydrogen and Fuel Cells« zeigen Brennstoffzellen und deren Komponenten, Anwendungen von und Testsysteme für Brennstoffzellen sowie Wasserstoffproduktion, -transport, -lagerung und -infrastruktur. Als Treffpunkt der Supraleiterbranche dient der Gemeinschaftsstand »SuperConductingCity«: Dort präsentieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Produkte und Entwicklungsergebnisse für Anwendungen in Stromerzeugung und -übertragung sowie Antriebstechnik, Netzschutz und Industrie.

Als Messe »für hybride und elektrische Antriebstechnologien, mobile Energiespeicher und alternative Mobilitätstechnologien« findet die »MobiliTec« in Halle 25 statt. Sie präsentiert neue Fahrzeug- und Infrastrukturtechniken gleichermaßen. Auf dem »MobiliTrack«, einem Parcours im Freigelände der Messe, können Messebesucher unterschiedliche Elektrofahrzeuge testen.

Russland als Partnerland

Partnerland der Hannover Messe 2013 ist Russland. Seinen Messefokus legt das flächenmäßig größte Land der Welt auf Energie, industrielle Automatisierung und neue Materialien. Mehr als 100 russische Unternehmen präsentieren sich auf einer Ausstellungsfläche von 4500 qm. Das russische Energieministerium zeigt auf einer Fläche von rund 1000 qm die Vielfalt der russischen Energiebranche auf der »Energy« in Halle 13 - Schwerpunkte sind Energieerzeugung und -transport sowie die Modernisierung der Verteilernetze.


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