Die Anlage am Technologiezentrum Energie-Campus des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) filtert Kohlenstoffdioxid aus der Umgebungsluft. Dieses wird in einen Power-to-Gas-Prozess integriert.
Die erste Direct-Air-Capture-Anlage in Norddeutschland ist in Betrieb: Den Startschuss gaben am vergangenen Freitag am Technologiezentrum Energie-Campus des Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan und Prof. Dr. Micha Teuscher, Präsident der HAW Hamburg.
Die Anlage ist ein wichtiger Baustein, zukünftig CO2-Quellen für die Dekarbonisierung zu nutzen. Sie filtert Kohlenstoffdioxid aus der Umgebungsluft, bereinigt es und leitet das so gewonnene Kohlendioxid zusammen mit Wasserstoff aus der Elektrolyse in einen Bioreaktor. Darin wandeln spezielle anaerobe Einzeller, sogenannte Archaeen, die beiden Gase in Methan um – das später zum Beispiel in einem Heizkraftwerk Strom und Wärme erzeugen kann, wenn die Stromproduktion aus Windkraft und Photovoltaik zu niedrig ist. Der Prozess ist CO2-neutral: Die Verbrennung des erzeugten Methans setzt nur genauso viel CO2 frei, wie die Direct-Air-Capture-Anlage zuvor der Atmosphäre entnommen hat.
»Um bis zum Jahr 2045 Klimaneutralität zu erreichen, ist die Kombination unterschiedlichster Technologien im Bereich von geschlossenen Kohlenstoffkreisläufen und negativer CO2-Emissionen notwendig. Mit der neuen Direct-Air-Capture-Anlage können wir nun hier am TEC an direkter Kohlenstoffabscheidung für stark vernetzte Sektorkopplungs- und Power-to-Gas-Technologien forschen«, so Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers, stellvertretender Leiter CC4E und Leiter des Technologiezentrums Energie-Campus.
Die neue Anlage gehört zum Teilprojekt »ClosedCarbonLoop« der Projektpartnerschaft X-Energy. Zusammen mit 16 regionalen und überregionalen Unternehmenspartnern arbeiten Professoren und Professorinnen aller Fakultäten der HAW Hamburg im Rahmen von X-Energy interdisziplinär daran, das lastgeführte Stromsystem in ein überwiegend erzeugungsgeführtes, flexibles umzugestalten.