Die Fraunhofer-Institute haben der Regierung mehrere Studien zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Deutschland übergeben. Berlin arbeitet derzeit an der Erarbeitung einer Wasserstoffstrategie. Ein Blick auf die Kosten von Wasserstoffenergie zeigt, dass deren Erfolg noch nicht ausgemacht ist.
Wasserstoff wird zur Zeit als “letzte Rettung” der Energiewende favorisiert. Bis 2050 könnte eine Wasserstoffwirtschaft mit einer installierten Kapazität von 50 bis 80 GW Kernelement des nationalen Energiesystems werden, so das aktuelle Fazit der Fraunhofer-Forscher. Um dieses Ziel zu erreichen, sei der Bau und die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von wenigstens 1 GW jährlich notwendig und wirtschaftlich sinnvoll.
»Aus unserer Sicht existiert die Technologiebasis der gesamten Wertschöpfungskette«, sagt Prof. Dr. Christopher Hebling, Bereichsleiter Wasserstofftechnologien am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, »jetzt kommt es darauf an, die Weichen so zu stellen, dass das Scale-up für die Realisierung der weiteren Kostenreduktion und das Sammeln von Betriebserfahrungen gelingt«.
Wenn die Stromgestehungskosten durch PV- und Windkraftanlagen bei unter 3€ct/kWh und die Volllaststundenzahl von Wasserstoff-Anlagenparks bei mindestens 4000 pro Jahr lägen, sei der konkurrenzfähige Eintritt in den internationalen Handel mit erneuerbaren Energieträgern möglich so Fraunhofer.
Für die deutsche Industrie impliziere die erwartete globale Wasserstoffnachfrage Chancen durch die Generierung von “Vorreitermärkten”. Auf Basis der Abschätzungen zur globalen installierten Elektrolyse-Kapazität von 3000 GW in 2050 wurde die mögliche Wertschöpfung für deutsche Hersteller bei Elektrolyse und Brennstoffzellen auf etwa 32 Mrd. Euro geschätzt.
Zur Realisierung eines internationalen Energie-Handelssystems auf Basis von Wasserstoff sei es allerdings nötig, langfristige, investitionssichere Regelwerke zu schaffen, weitere Investitionen in (auch internationale) Forschung zu tätigen, international harmonisierte und zertifizierte Standards für wasserstoffbasierte Energieträger und Chemikalien zu entwickeln und Energiepartnerschaften mit Ländern mit hohen Ausbaupotenzialen für erneuerbare Energien einzugehen.
Mit den jüngsten “Vorreitermärkten” hat Deutschland allerdings schlechte Erfahrungen gemacht, wie die Beispiele der Subventionsgräber Solar- und Windbranche zeigen. Über die nach erfolgter Umsetzung der Wasserstoff-Offensive zu erwartenden Preise (Kosten pro Kilowattstunde/kWh) macht Fraunhofer in seiner jüngsten Verlautbarung keine Angaben.
Deshalb wird im Folgenden ein Blick auf aktuelle Wasserstoffpreise und mögliche künftige Entwicklungen geworfen.