Hohes Einsparpotenzial für Konverter-Plattformen

Die erste gasisolierte Schaltanlage für die HGÜ-Technik

5. Juni 2014, 11:52 Uhr | Heinz Arnold
Dr. Denis Imamovic, Siemens: »Die gasisolierte kompakte Schaltanlage für die 320-V-HGÜ-Technik haben wir bereits bis zur Marktreife entwickelt. Das bedeutet eine Platzersparnis von bis zu 95 Prozent!«
© Siemens

Gasisolierte, kompakte Schaltanlagen zu bauen, wie sie aus der Drehstromtechnik schon lange bekannt sind, gestaltet sich für Gleichspannung außerordentlich schwierig. Jetzt ist es Siemens gelungen, einen solchen Isolator zu entwickeln, der der Gleichspannungsbeanspruchung dauerhaft standhalten kann.

»Deshalb sind wir künftig in der Lage, gasisolierte Schaltanlagen auch für Gleichstrom zu bauen. Den 320-kV-Typ haben wir bereits bis zur Marktreife entwickelt. Das bedeutet eine Platzersparnis von bis zu 95 Prozent!« freut sich Dr. Denis Imamovic, Entwicklungsleiter kompakte Systeme für HGÜ-Anwendungen von Siemens.

Für die 320-kV-Ebene hat sich Siemens entschieden, weil die Polyethylenkabel, also kunststoffisolierte Plastikkabel, bis zu dieser Spannung zur Verfügung stehen. Solche Kabel verbinden heute die Windparks in der Nordsee mit den Konverterstationen an Land.

In einer Konverterplattform wie der SylWin Alpha, die Siemens zusammen mit der Werft Nordic Yard gerade baut, würde dies zu erheblichen Einsparungen führen. Während der Raum für die Gleichstromschaltanlagen in der SylWin Alpha 4000 cm³ beträgt, die zum größten Teil leer wirken, wäre mit Einsatz der kompakten Schaltanlage ein eigener Raum gar nicht mehr erforderlich. Das schafft enorme Kostenvorteile: Neue Plattformen können kleiner werden, es wird weniger Stahl verbraucht.

Doch auch in Onshore-Konverterstationen, die nah an Ballungsräumen liegen, kommt es auf einen möglichst geringen Platzverbrauch und geringere Kosten an. »Die kompaktere Anlagen vereinfachen den Genehmigungsprozess und senken den Preis«, sagt  Dr. Denis Imamovic.

Ein weiterer Vorteil: Weil spannungsführenden Teile keinen Kontakt zur Atmosphäre haben, sondern komplett gekapselt sind, kann die Anlage selbst unter harschen Umweltbedingungen –  beispielsweise in Küstennähe – sicher installiert werden.

Außerdem hat Siemens die kompakte Schaltanlage modular ausgeführt. So können die Anwender die Module einfach und kostengünstig transportieren, beispielsweise auch auf Schiffen. Sind sie am Bestimmungsort angekommen, müssen die steckfertigen Module lediglich zusammengesetzt werden. Darüber hinaus stehen Module zur Verfügung, über die sich die Anlagen einfach an Kabelanschlusspunkte und an Freiluftleitungen anschließen lassen.

Für Anwendungen an Land sieht Denis Imamovic noch viel Potenzial: »Unser Hauptziel ist es, die Anlageart für 500 kV zu entwickeln. Denn wir gehen davon aus, dass 500 kV künftig die gängigste Spannungsebene im Bereich der Gleichstromübertragung sein wird. So werden wir in stark besiedelten Gegenden in der Lage sein, alle künftigen Anforderungen an die HGÜ-Übertragungstechnik zu erfüllen. Das ermöglicht auch Multiterminal-Systeme, womit wir auf dem wachsenden Gleichstrommarkt auch künftig ein erfolgreicher Spieler sein werden.«


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