Studie von Frost & Sullivan zum Markt für Windenergie in Mittel- und Osteuropa

EU-Vorgaben bringen Windenergie-Markt voran

2. März 2011, 19:56 Uhr | Andreas Knoll

Weil der traditionelle Markt für Windenergie in Europa weitgehend gesättigt ist, sehen sich Windturbinenhersteller und Projektentwickler nach neuen Märkten um. Fündig werden sie in Mittel- und Osteuropa (MOE), wo der Windenergie-Markt erst jetzt so richtig in Gang kommt.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan über den Windenergiemarkt in MOE betrug die 2009 installierte Gesamtkapazität in der Region gut 1500 MW. Bis 2020 müsse die Kapazität aber auf fast 23.000 MW ansteigen, um die von der EU-Kommission für die Mitgliedsstaaten festgesetzten energiepolitischen Ziele zu erreichen. Dies eröffne Windturbinenherstellern und Projektentwicklern große Wachstumschancen. Anno 2006 stammten in den MOE-Ländern nur 416 MW aus dem Windenergiesektor.

»Die von der Kommission definierten Ziele für 2020 sind die entscheidende Antriebskraft für die MOE-Länder, die Anzahl der Windkraftanlagen zu erhöhen«, erläutert Magdalena Dziegielewska, Research Analyst bei Frost & Sullivan. »Im Dezember 2008 einigten sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine neue Richtlinie für erneuerbare Energien - ein Ziel war es, deren Anteil bis zum Jahr 2020 auf 20 Prozent zu steigern.« Die EU-Mitgliedsstaaten in MOE seien daher gezwungen, ihr jeweiliges Energie-Portfolio zu überdenken und Strategien für den Übergang zu erneuerbaren Energien zu entwickeln. »Mit der erwarteten Erhöhung der installierten Kapazität werden die regionalen Hotspots Ausrüstung, Know-how und finanzielle Unterstützung benötigen«, erklärt Dziegielewska.

Zu den Spitzenreitern bei der Windenergienutzung in MOE werden der Studie zufolge Bulgarien, Polen, Rumänien und die Türkei gehören, die ihre Nachbarn voraussichtlich überholen werden. Auch die Tschechische Republik, Estland und Ungarn dürften demnach Investoren gute Chancen bieten, wenn auch in kleinerem Rahmen.

Allerdings stellt laut der Studie ein unzureichender Netzzugang ein Hindernis dar, das den Markt für Windenergie in den MOE-Ländern zu bremsen droht. Hinzu komme der dort fehlende politische Wille, sich aus der starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und konventioneller Energieerzeugung zu lösen und einen Markt für Windkraft zu entwickeln. »Mittlerweile sind hier aber durchaus Fortschritte erkennbar, und es gibt zunehmend staatliche Förderung und finanzielle Unterstützung«, kommentiert Dziegielewska. »Staaten können vier Arten von Unterstützungsmechanismen nutzen: Einspeisetarife, Quotenverpflichtung mit handelbaren grünen Zertifikaten, Ausschreibungsverfahren sowie finanzielle Anreize und Zuschüsse.«

Einspeisetarife sind der Studie zufolge die beliebteste Form staatlicher Unterstützung - es gibt sie demnach in 15 Ländern Mittel- und Osteuropas. Polen und Rumänien bedienen sich des Systems der Quotenverpflichtung, und Tschechien nutzt beide Möglichkeiten. Einspeisetarife garantieren Investoren laut der Studie eine hohe Sicherheit bezüglich Preisniveau und Amortisationszeit für Investitionen.

Die Studie mit dem Titel »Overview of the Wind Power Market in Central and Eastern Europe« ist Bestandteil der »Market Insights - Energy & Power«, die weitere Analysen zu mehreren Themen umfassen.


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