Steigende Energiepreise dürften den Markt für Kleinwindenergieanlagen (KWEA) alsbald beflügeln. Anlässlich der Fachmesse New Energy Husum informiert Mersid Huskic, Vertriebsleiter bei PSW-Energiesysteme, über technische Anlagenkonzepte sowie über die derzeitigen Entwicklungen auf dem KWEA-Markt.
Energie&Technik: Bis zu welcher Größenordnung bzw. elektrischen Leistung ist von KWEA die Rede?
Mersid Huskic: Als KWEA werden gemäß der aktuellen Norm DIN EN 61400-2 Anlagen mit einer Rotorfläche von bis zu 200 qm definiert (Leistungsklasse bis etwa 70 kW). In der baurechtlichen Genehmigungspraxis der meisten Bundesländer werden jedoch WEA bis zu einer Leistungsklasse von 30 kW und einer Gesamthöhe von bis zu 30 m als KWEA eingestuft. Gemäß dem EEG (Erneuerbaren-Energien-Gesetz) ist der Netzbetreiber verpflichtet, den von einer KWEA im Rahmen der privaten Eigenversorgung produzierten Strom (max. 30 kW) abzunehmen und mit den aktuellen Einspeisesätzen zu vergüten.
Für welche Betreiber und Anwendungen eignen sich KWEA?
Die Anwendungsgebiete sind vielfältig – sowohl von Anlagen, die im Inselbetrieb, als auch von solchen, die im Netzparallelbetrieb arbeiten können. In Deutschland dienen KWEA hauptsächlich im Netzparallelbetrieb zur primären Selbstversorgung von privaten Haushalten oder Gewerbebetrieben, etwa in Landwirtschaft und Industrie.
Wird der von Kleinwindenergieanlagen erzeugte elektrische Strom üblicherweise ins allgemeine Netz eingespeist oder vom Erzeuger selbst genutzt?
Die vom Netzbetreiber oder Energieversorger gezahlte Eispeisevergütung von 8,8 Cent/kWh im Jahr 2013 macht bei Strombezugskosten von aktuell etwa 25 bis 28 Cent/kWh den überwiegenden Eigenverbrauch wesentlich wirtschaftlicher als die Netzeinspeisung. Alternativ lässt sich der Windstrom zur Wärmeerzeugung nutzen. Auf dem Markt gibt es verschiedene Speichertechniken, die eine temporäre Einspeisung des Windstroms in Akkus ermöglichen. Solche Speichersysteme können die Eigenversorgungsquote steigern und den Bezug von Strom aus dem Netz senken.