Die Schere zwischen Windenergie und Netzausbau öffnet sich weiter

Matthias Kurth, Bundesnetzagentur: »Blackouts drohen nicht«

2. November 2010, 17:55 Uhr | Heinz Arnold
Matthias Kurth, Bundesnetzagentur: »Die Erneuerbaren haben zwar Vorrang bei der Einspeisung, ihre Abschaltung ist allerdings die ultima ratio. Aber ich bin sicher, dass es nicht so weit kommen muss.«
© Bundesnetzagentur

Der Netzausbau hinkt der Installation fluktuierender Quellen wie Wind und Photovoltaik hinterher. Drohen als Folge instabile Übertragungsnetze und sogar Blackouts? »Nur keine Panik, die Übertragungsnetze bleiben stabil«, sagt Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur.

Markt & Technik: Die Netzbetreiber beklagen sich teilweise, dass sie zwar in den Netzausbau investieren sollen, aber nicht ganz klar ist, wie sie das Geld wieder einspielen können. Gibt es aus Ihrer Sicht Handlungsbedarf?

Matthias Kurth: Wir haben die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen. Die Eigenkapitalrendite liegt bei ca. 10 Prozent, das kann sich wohl sehen lassen. Zumal das Risiko gering ist, denn der Netzbetreiber hat kein Auslastungsrisiko. Wenn die Windräder nicht in dem Maße gebaut werden wie vorhergesehen, gibt es trotzdem das versprochene Geld. Dass es durchaus attraktiv ist, in den Netzausbau in Deutschland zu investieren, zeigt nicht zuletzt das Interesse vieler ausländischer Investoren, beispielsweise von Pensionsfonds, die immer auf der Suche nach lukrativen Anlagen sind.

Öfter ist das Argument zu hören, dass privatwirtschaftliche Unternehmen vor allem der Rendite und weniger dem Gemeinwohl verpflichtet seien, weshalb es schwierig wäre, von ihnen zu verlangen, eine funktionierende Infrastruktur für die Energieversorgung aufzubauen. Als Beispiel werden die Energieversorger in den USA genannt, wo ständig Blackouts zu beklagen seien. Sehen sie dieses Problem hierzulande?

Der Staat schafft dauerhafte Regulierungen und verlässliche Rahmenbedingungen. Wenn er nicht selber investieren muss, entlastet das die öffentlichen Haushalte. Solange die Rahmenbedingungen und Regeln stimmen, dürfte es keine Probleme mit Sicherheit und Ausbau geben.


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