Nachholbedarf bei der Standardisierung und Digitalisierung
27. Oktober 2016, 16:49 Uhr |
Thomas Arnold - Gruppenleiter Messungen und technische Prüfungen WEA, TÜV SÜD Industrie Service GmbH
TÜV SÜD hat eine eigene bestehende Software weiterentwickelt, die insbesondere Betreibern und Betriebsführern die Möglichkeit einer effizienten Mängelauswertung ermöglicht. Das betrifft vor allem die Auswertung von Daten aus Prüfung, Wartung und Instandhaltung im laufenden Betrieb der WEA.
Entwickler, Betreiber und Betriebsführer von Windenergieanlagen senken die Stromgestehungskosten zwar immer weiter. Windenergieanlagen (WEA) produzieren den Strom heute um 12 Prozent kosteneffizienter als noch vier Jahre zuvor (1). Die Vorteile einer standardisierten und digitalisierten Informationsverarbeitung werden aber noch kaum genutzt. Viele Verbesserungs- und Einsparpotenziale liegen weiterhin brach, weil noch nicht effizient genug geprüft, gewartet und instandgehalten wird.
Bauteile mit Mängeln werden schon bei der Prüfung nicht eindeutig gekennzeichnet, die Mängel unterschiedlich beschrieben und in eigene Datenbanken überführt. Das führt zu Ineffizienzen bei Wartung und Instandhaltung. Neben der Datenerfassung bei den wiederkehrenden Prüfungen gilt das auch für den Austausch und die Verarbeitung von Daten zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern. So werden Mängel und ihre Beseitigung mitunter handschriftlich auf Papier erfasst und erst später in ein IT-System übertragen, das oft keine weitere systematische Auswertung zulässt.
Um dem entgegenzuwirken hat die Branche erste Standardisierungsprojekte lanciert. Mit Teil 32 des “Reference Designation System for Power Plants" (RDS-PP) hat die VGB eine internationale Kennzeichnungssystematik auf WEA übertragen. Damit werden einzelne Bauteile gemäß Ihres Einbauortes und ihrer Funktion einem eindeutigen Code zugeordnet.