Windenergie auf See in Deutschland: Ausbauzahlen 2015

Nachholeffekte sorgen für Rekord bei Offshore-Windenergie

19. Januar 2016, 11:06 Uhr | Andreas Knoll

Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2282,4 Megawatt gingen 2015 neu ans Netz. Das zeigt laut dem Windenergie-Dienstleister Deutsche WindGuard die Leistungsfähigkeit der deutschen Offshore-Windindustrie und entspricht den Anfang 2015 geäußerten Erwartungen.

Dem Unternehmen zufolge wird dies aber vorerst ein einmaliger Rekord bleiben, denn er beruhe auf Nachholeffekten durch die Netzanbindung. Der Branche sei ein verlässlicher, kontinuierlicher Ausbau als Basis für mehr Klimaschutz und Wertschöpfung langfristig wichtiger als einmalige Rekorde. Für Kontinuität müssten das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 und der Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2025 aufeinander abgestimmt werden.

Im vergangenen Jahr speisten 546 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2282,4 Megawatt in Deutschland erstmals Strom ins Netz ein. Damit waren zum 31. Dezember 2015 insgesamt 792 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3294,9 Megawatt am Netz. Weitere 41 Anlagen mit 246 Megawatt Leistung wurden vergangenes Jahr vollständig errichtet, warteten aber Ende 2015 auf See noch darauf, ans Netz angeschlossen zu werden. Weiter wurden 122 Fundamente errichtet, die der Installation der Windenergieanlagen im Jahr 2016 dienen werden. Diese Zahlen ermittelte die Deutsche WindGuard in ihrem »Status der Offshore-Windenergie in Deutschland« im Auftrag von Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie (AGOW), Bundesverband WindEnergie (BWE), Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und Windenergie-Agentur WAB.

Laut der AG Energiebilanzen wurden im Jahr 2015 auf See über 8 Terawattstunden Strom produziert. Dies entspricht dem Strombedarf von über 2 Millionen Haushalten oder etwa 1,4 Prozent der Bruttostromversorgung in Deutschland.

»Kontinuierliches Ausbauvolumen als Basis für Technologieführerschaft und Export«

Die Offshore-Windenergiebranche bewertet den ungewöhnlich hohen Zubau des zurückliegenden Jahres laut dem Statusbericht als Ausnahmeerscheinung. Dies führe sie darauf zurück, dass es bei der Fertigstellung von Offshore-Netzanschlüssen seit 2013 zu Problemen und Verzögerungen gekommen sei, die sich erst im vergangenen Jahr aufgelöst hätten. Die Branche prognostiziere für 2016 einen Zubau von rund 700 Megawatt. Der Grundstein für einen nachhaltigen Heimatmarkt werde im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 gelegt. »Die Eckpunkte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) für das EEG 2016 nennen ein Ausbau-Zwischenziel von 11.000 Megawatt im Jahr 2025«, so die einhellige Branchenmeinung dem Statusbericht zufolge. »Das würde einen jährlichen Zubau von knapp 700 Megawatt bedeuten. Aber erst ein kontinuierliches jährliches Ausbauvolumen von mindestens 900 Megawatt ab 2021 würde die Grundlage dafür bilden, die Kosten der Offshore-Windenergie zu senken, Wertschöpfung und Industrieproduktion in Deutschland zu sichern und langfristig einen wirkungsvollen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten.«


  1. Nachholeffekte sorgen für Rekord bei Offshore-Windenergie
  2. »Ausschreibung angemessen gestalten und Netzausbau beschleunigen«

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!