In der Vergangenheit kam es öfter vor, dass manche Windparkprojekte zum betriebswirtschaftlichen Misserfolg wurden – trotz vielversprechender Ertragsprognosen. Die Fördergesellschaft Windenergie (FGW) reagierte darauf mit der 9. Revision der technischen Richtlinie TR 6.
Die Richtlinie hat für die Branche normativen Charakter und definiert unter anderem konkrete Anforderungen und Kriterien für die Eingangsdaten, die für Gutachten verwendet werden können. Jetzt sind daher effiziente und wirtschaftliche Alternativen gefragt, um einerseits die Validität der Eingangsdaten zu steigern und andererseits die Kosten zu begrenzen.
Die Windexperten von TÜV SÜD haben eine neue Methode entwickelt, mit der innerhalb von wenigen Monaten aussagekräftige Messdaten gewonnen werden können, die bereits vorhandene Datensätze ergänzt und damit die strikten Kriterien der Richtlinie erfüllt. Lasergestützte Windmessverfahren (LIDAR) in Verbindung mit Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) werden dann genutzt, wenn die vorhandenen Daten die Kriterien allein nicht erfüllen.
Die Messdauer muss dabei einen repräsentativen Zeitraum im Jahresverlauf abbilden. Denn prinzipiell nimmt die Windgeschwindigkeit mit der Höhe zu. Doch wie ausgeprägt diese Zunahme tatsächlich ist, variiert von Standort zu Standort und hängt unter anderem ab von der Geländestruktur, der Jahreszeit, den Luftschichten und damit verbundenen atmosphärischen Schichtungssystemen.
Die neue Methode von TÜV SÜD berücksichtigt all diese Einflussfaktoren, sodass beispielsweise auch Ertragsdaten von Windparks mit geringen Nabenhöhen einfließen können, obwohl so die einschlägigen Kriterien der TR 6 verletzt würden. In Kombination der LIDAR-Messung, den Daten vom DWD sowie den vorhandenen Anlagendaten wird gewährleistet, dass die Messungen ein realistisches Bild der tatsächlichen Windverhältnisse am Standort zeichnen.