Höhere Verfügbarkeit von Kraftwerken durch fehlertolerant gestaltete Glasfasernetze

Optischer Bypass in Windparks

22. Juli 2013, 12:46 Uhr | Thomas Kwaterski
Test-Windpark »alpha ventus« in der Nordsee
© Doti / Matthias Ibeler

Kraftwerke stellen hohe Ansprüche an Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Das gilt besonders für Windparks, deren Standorte weitläufig und oft schwer zugänglich sind. Moderne, auf Glasfasernetzen basierende Windparksteuerungen müssen dem Rechnung tragen und fehlertolerant ausgelegt sein. Der Schlüssel dafür auf Netzwerkebene ist der optische Bypass.

Anwendung für die Hutschienenmontage: Der optische Bypass Fiber Protection Switch (rechts) schützt den Switch mit Netzteil (Mitte und links).
Anwendung für die Hutschienenmontage: Der optische Bypass Fiber Protection Switch (rechts) schützt den Switch mit Netzteil (Mitte und links).
© Microsens

Der Albtraum jedes Windparkbetreibers: Eine Störung in einer Baugruppe legt ganze Bereiche lahm, und das Wetter ist zu schlecht, um einen Service-Techniker zu schicken. Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit stellen besonders bei schwierig erreichbaren Standorten wie Offshore-Anlagen hohe Ansprüche an Konzeption und Realisierung. Das betrifft nicht nur die Energieerzeugung selbst, sondern auch die Überwachung und Steuerung der Anlagen. Für die datentechnische Vernetzung greift man daher gerne auf Glasfasern zurück, denn Glasfasernetze zählen zu den zuverlässigsten Übertragungsmedien überhaupt. Immun gegen Interferenzen und elektromagnetische Störungen übertragen sie große Datenmengen zuverlässig über viele Kilometer.

Um die Ausfallsicherheit weiter zu erhöhen, hat sich in kritischen Umgebungen eine ringförmige Verkabelungsstruktur durchgesetzt. Auch wenn der Ring an einer Stelle unterbrochen wird, sind dennoch alle Geräte weiterhin miteinander verbunden. Doch das vermeintliche Plus an Sicherheit kann trügen. Fällt mehr als nur ein Netzwerkknoten aus - sei es wegen Software-Problemen, Hardware-Fehlern, mechanischen Beschädigungen oder durch einen Stromausfall -, dann kann auch die Ringstruktur nicht helfen. Der gesamte Bereich zwischen den beiden ausgefallenen Knoten ist nicht mehr erreichbar.

Für ein wirklich fehlertolerantes System müssten Kabelwege, Leitungen, Zuführungen zu den Netzwerkknoten und die Netzwerkknoten nach dem Prinzip 2*(N+1) ausgeführt sein: Alles ist doppelt vorzusehen, und dabei erhält jedes Teilsystem eine Komponente mehr als für den Betrieb unmittelbar benötigt. Dazu kämen unterbrechungsfreie Stromversorgungen und Pufferbatterien, ebenfalls doppelt und mit einer zusätzlichen Baugruppe. Zu den riesigen Anschaffungskosten kämen die noch höheren Wartungskosten und der enorme Aufwand für die Administration. Ein solches Szenario ist kaum zu finanzieren.

Risk Management zeigt Ansatzmöglichkeiten

Untersuchungen zeigen, dass der Ausfall der nachgelagerten Bereiche weit kritischer ist als der Ausfall des Netzwerkknotens selbst. Mit einem ausgefallenen Knoten und der daran angeschlossenen Anlage kommt man oft zurecht. Anders sieht es aus, wenn ganze Teile eines Windparks von der Datenkommunikation abgeschnitten sind. Da stellt sich die Frage: Was kostet ein Ausfall? Wie lange kann auf den abgeschnittenen Bereich verzichtet werden? Und wie viel könnte ein Unternehmen sparen, wenn es mit einfachen technischen Lösungen gelänge, ausgefallene Anlagenteile wirksam zu überbrücken, so dass die übrigen unbeeinträchtigt weiterarbeiten können, bis die eine defekte Anlage instand gesetzt werden kann?

Dasselbe gilt für Ausfallzeiten durch geplante Wartungsarbeiten. Die Kosten sind riesig, wenn größere Bereiche eines Windparks für Wartungsarbeiten vom Netz genommen werden müssen. Die zu wartende Anlage muss einzeln freigeschaltet werden können. Eine einfache, technisch robuste Lösung, die die ausgefallene Anlage einfach überbrückt, den Rest des Netzes - inklusive aller nachgelagerten Bereiche - aber weiterhin funktionsfähig hält, wäre eine lohnende Investition.


  1. Optischer Bypass in Windparks
  2. Bypass schützt vor Ausfall
  3. Zuverlässigkeit durch robustes Design

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