In wenigen Tagen startet die PTB mit dem Bau ihres neuen Kompetenzzentrums Windenergie. Ab März 2017 sollen dort bis zu vier Meter große Zahnräder vermessen werden. Erstmals soll es dort auch eine Drehmoment-Normalmesseinrichtung geben, mit der Drehmomente bis 5 Meganewtonmeter kalibriert werden können.
Ziel der Wissenschaftler ist es, eine Messtechnik zu entwickeln, die den Betrieb immer größerer und leistungsfähigerer Windanlagen ermöglicht. Um dieses technische Neuland zu meistern, entsteht – mit 10 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert – auf dem PTB-Gelände in Braunschweig ein eigens für diesen Zweck konzipiertes Gebäude.
Es wird ein Groß-Koordinatenmessgerät, mit dem immense Windanlagen-Bauteile gemessen werden können, beherbergen sowie Mess- und Kalibriereinrichtungen für sehr große Drehmomente.
Zudem hält eine neue Windgeschwindigkeitsmesstechnik Einzug, um die Ertragsprognosen für hohe Windräder zu verbessern. Damit ist die PTB das erste nationale Metrologieinstitut, das der Windindustrie eine zuverlässige und umfassende Qualitätssicherung anbieten kann.
Das neue Gebäude bietet beste Voraussetzungen für die Messung großer Bauteile, wie beispielsweise Zahnräder: Ein Lastkran ermöglicht das Entladen der Bauteile vom LKW, bevor sie mithilfe eines Schienensystems weiter befördert werden, um gereinigt, temperiert und auf teilweise selbst entwickelten Großgeräten gemessen zu werden.
Damit wird die PTB zukünftig in der Lage sein, speziell konzipierte oder der Produktion entnommene sehr große Zahnräder zu kalibrieren. Diese können dann als Normale verwendet werden, mit deren Hilfe Zahnrad- und Messgerätehersteller erstmals in der Lage sind, die Qualität bzw. die Messunsicherheit ihrer Messungen normgerecht und mit Anschluss an die SI-Einheiten nachzuweisen.
Darüber hinaus misst die PTB mit dem neuen Groß-Koordinatenmessgerät auch andere Großbauteile aus der Industrie – neben Zahnrädern beispielsweise auch Lagerringe und Wellen.
Durch Vergleich der eigenen Messergebnisse mit den Kalibrierergebnissen können die Hersteller die Zuverlässigkeit ihrer Qualitätssicherung nachweisen und steigern.