New Energy Husum

Regenerative Energien und »Energiewende von unten«

18. Februar 2013, 14:58 Uhr | Heinz Arnold
Peter Becker, Messe Husum & Congress: »Das Smart Home steht im Zentrum der Energiewende.«
© New Energy Husum/Messe Husum & Congress

Das gesamte Spektrum der regenerativen Energien will die New Energy Husum (21.-24.3.2013) abdecken. Einen besonderen Schwerpunkt legt die Messe in diesem Jahr auf Smart Home und die »Energiewende von unten«, wie der Geschäftsführer der Messe Husum & Congress, Peter Becker, im Interview mit Energie & Technik erklärt.

Wo liegen die Schwerpunkte auf der New Energy Husum in diesem Jahr?

Neben der Photovoltaik sind es die Solarthermie, Kleinwindanlagen, Pelletheizungen, auf der Kraft-Wärme-Kopplung, Passiv- und E-Plus-Haus sowie Biogas und Biomasse. Einen Megatrend bildet die Elektromobilität einschließlich der Batterien. Unser Konzept besteht darin, einen Überblick über alle erneuerbaren Energien zu geben.

In diesem Jahr setzen sie auch auf das Thema Smart Home. Wie passt es in das Messekonzept?

Für alle oben genannten Themen spielt die intelligente Steuerung eine wesentliche Rolle. Das intelligent gesteuerte Haus, das Smart Home, nimmt dabei eine sehr wichtige Stellung ein. Wer neu baut, möchte sein Haus gerne Energieautark machen, das verschafft einfach ein gutes Gefühl. Dazu sind ausgeklügelte Steuerungen, also Energie-Management-Systeme, und Energiespeicher, besonders Batterien, erforderlich. Das Smart Home ist aber auch aus weiteren Gründen wichtig. Es hilft, den Strom, den die Versorger bereit stellen, dann zu nutzen, wenn er zur Verfügung steht. Also bildet das Smart Home ein wichtiges Element der Energiewende, wer sein Haus zum Smart Home macht, der betreibt die »Energiewende von unten«.

Außerdem wird das Smart Home umso interessanter, je mehr Elektroautos es gibt. Denn im Rahmen der Elektromobilität wird das Smart Home ebenfalls ein wesentliches Element bilden. Die Besucher der New Energy Husum haben die Gelegenheit, sich eingehend zu informieren, wie sie ihr Heim intelligent machen, wie sie den Eigenverbrauch optimieren und wie sie die Ladestation ihres Elektroautos einbinden können.

Wen sehen Sie denn als Zielgruppe für die »Energiewende von unten«?

Das sind Privathaushalte, aber zunehmend auch Kommunen und Gemeinden, die auf Versorgung und die Produktion mit erneuerbaren Energien und die Energieeinsparung setzen. Das spiegelt sich auch in der Ausstellerstruktur der Messe wider.

Im Moment ist eine der großen Fragen im Zusammenhang mit der Energiewende, wie sich Energie speichern lässt. Wie spiegelt die Messe dieses Thema wieder?

Im Rahmen des Energiespeicherforums können sich die Besucher am Vormittag über Wärmespeicherung im Untergrund Dänemarks und Elektrodenheizkessel zur lukrativen Nutzung des Stromüberangebotes informieren. Das Nachmittagsprogramm widmet sich weiteren Speichertechnologien, wie Kältespeicher, Wasserstoffspeicher und Batteriespeichern.

Ein besonderer Stellenwert kommt in diesem Jahr den Kleinwindanlagen zu. Bis zu welcher Größe sprechen Sie von Kleinwindanlagen und wie sieht die Resonanz in diesem Bereich aus?

Bis 100 kW sprechen wir von Kleinwindanlagen. Rund 70 Hersteller von Kleinwindanlagen aus zwölf Ländern stellen in Husum aus. In Kooperation mit der World Wind Energy Association findet zum vierten Mal der »World Summit for Small Wind Energy« im Rahmen der Messe statt, ein Muss für alle Akteure der nationalen und internationalen Kleinwindindustrie. 22 Referenten aus 14 Ländern geben hier einen Überblick über politische Rahmenbedingungen und Zukunftsmärkte, technologische Innovationen und neue Standards. In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutieren internationalen Experten über die Herausforderungen für den weiteren Ausbau der Kleinwindkraft.

Den großen Durchbruch haben die Kleinwindanlagen in Deutschland bisher nicht geschafft, wird sich das ändern?

Bei den Windverhältnissen, die in Norddeutschland und Dänemark herrschen, rechnen sich Kleinwindanlagen bereits, besonders für landwirtschaftliche Betriebe mit hohem Energieverbrauch. Nach fünf bis acht Jahren haben sie sich amortisiert. Dänemark ist im Bereich der Kleinwindanlagen schon ein gutes Stück des Weges vorausgegangen, da können wir uns einiges abschauen.

Apropos Dänemark: bietet die New Energy Husum schon wegen des Standortes die Gelegenheit, einen Blick darauf zu werfen, was sich im Bereich der erneuerbaren Energien in Dänemark tut?

Ja, wobei wir in beide Richtungen den grenzüberschreitenden Informationsaustausch anregen wollen. Wir wollen zeigen, wie sich deutsche Firmen den dänischen Markt erschließen können und wir organisieren Fachforen für dänische Handwerker. Das ist für sie sehr interessant, denn in Dänemark gibt es bisher keine vergleichbare Messe.

Können sich die Messebesucher auch über berufliche Möglichkeiten informieren, die das Umfeld der regenerativen Energien bietet?

Wir wollen im Rahmen der Jobmesse »Renewable Energy Career Days« Jobsuchende und potenzielle Arbeitgeber zusammen bringen.  Die Messestände der Aussteller, die an dem Programm teilnehmen, sind mit grünen Ballons und einem Schild auf dem Messetresen gekennzeichnet. Dadurch erkennen Karriereinteressierte auf einen Blick, wer Jobs oder Ausbildungsplätze im Bereich erneuerbarer Energien anbietet.

Auf der Sonderschau im NordseeCongressCentrum können sich die Besucher am 22. und 23. über aktuelle Stellenangebote sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Arbeitsagenturen, Personaldienstleistern und Bildungsinstituten informieren. Außerdem prüft die Firma A.S.I. Wirtschaftsberatung kostenlos Bewerbungsunterlagen und berät Fach- und Nachwuchskräfte bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.

Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie in diesem Jahr?

Aufgrund der Situation in der Photovoltaik sind wir mit unseren Schätzungen etwas vorsichtig, wir rechnen mit 16.000 Besuchern. Im vergangenen Jahr waren es 17.500. Insgesamt sind wir stolz darauf, dass wir in diesem Jahr 300 Aussteller aus 15 Ländern gewinnen konnten, die eine Fläche von 16.000 Quadratmeter belegen. Trotz des Einbruchs in der Photovoltaik hat sich die New Energy Husum für sehr viele Firmen rund um die erneuerbaren Energien als eine attraktive Veranstaltung etabliert, auf deren Besuch sie nicht verzichten wollen.


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