Eine »rapid response« Power-to-Gas-Anlage der RWE in Ibbenbühren wurde in Anwesenheit nordrhein-westfälischer Politik in Betrieb genommen. In Superlativen übte sich NRWs Wirtschaftsminister Garret Duin: Er bescheinigte der Technik das Potenzial »eine zentrale Rolle für die Energiewende einzunehmen«.
Die PEM-Power to Gas-Anlage von RWE in Ibbenbüren wurde von britischen Unternehmen ITM Power gebaut und hat eine elektrische Nennleistung von 150 Kilowatt. Sie erzeugt aus überschüssigem Regenerativstrom Wasserstoff mit einem Druck von 14 bar. In einer Gasdruckregelstation, die auch die Abwärme des Elektrolyseurs nutzt, wird der Wasserstoff dem Erdgasnetz beigemischt. Bei höherem Energiebedarf kann der Wasserstoff später wieder entnommen und von einem Blockheizkraftwerk am RWE-Fernwärmenetz in Ibbenbüren zur Stromerzeugung genutzt werden.
Die Politik hofft, durch die Nutzung des Erdgasnetzes als Speicher die bislang von ihr verschlafene Energiespeicherproblematik der Energiewende zu entschärfen. Das vermitteln zumindest die Äußerungen von Politikern wie Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Duin, der erklärte: »Das Verfahren hat das Potenzial, eine zentrale Rolle für die Energiewende einzunehmen«, woraus er den Superlativ ableitete »NRW ist bundesweit das Energieland Nummer eins.« Dass die Preise für Strom aus Power-to-Gas-Anlagen derzeit pro kWh mindestens um den Faktor 10 über gängigen Grundversorgerpreisen (30 c/kWh) liegen, ließ Minister Duin unerwähnt.
Auch Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der RWE Deutschland wies anlässlich der Einweihung der Anlage auf die Notwendigkeit von Energiespeichern hin, wenn die Politik an ihrem Energiewendekurs festhält. Energiespeicher würden ein »unverzichtbares Element unseres künftigen Stromsystems, in dem nach den Plänen der Bundesregierung in 15 Jahren bereits 50 Prozent des Bedarfs mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden soll – das ist fast doppelt so viel wie gegenwärtig.« Hier könne Power-to-Gas eine Rolle spielen. Dr. Neuhaus weiter: »Eine beispielhafte Lösung für diese Rahmenbedingungen wird die Power to Gas-Technologie sein. Sie macht es möglich, auf die schwankende Einspeisung unmittelbar reagieren zu können.«
Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand der RWE Deutschland, erklärte: »Um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien in unser Netz aufnehmen zu können, brauchen wir Alternativen zum herkömmlichen Netzausbau. Dies war der Antrieb, um in diese Technologie einzusteigen. Der Wasserstoff, der durch die Elektrolyse entsteht, kann gespeichert und später wieder verstromt werden. Der Vorteil dieser Art der Stromspeicherung ist die enorme Infrastruktur, die das Erdgasnetz bereits heute bietet – große Speicherkapazitäten und ein leistungsfähiges Netz. Damit nicht genug: Mit einem Nutzungsgrad von 86 Prozent steht hier in Ibbenbüren die effizienteste Power to Gas-Anlage in Deutschland«.