HelWin1

Siemens übergibt zweite Nordsee-Anbindung an TenneT

25. Februar 2015, 12:32 Uhr | Hagen Lang
Siemens übergibt mit HelWin1 die zweite Nordsee-Netzanbindung an TenneT: Der deutsch-niederländische Übertragungsnetzbetreiber hat somit den kommerziellen Betrieb der Netzanbindung aufgenommen. Die Offshore-Plattform der HelWin1-Verbindung liegt etwa 85 Kilometer von der Küste – nordwestlich der namensgebenden Insel Helgoland.
© Siemens AG

Durch den fertiggestellten Netzanschluss können jetzt bis zu 576 MW Offshore-Windstrom in das deutsche Netz eingespeist werden. Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat mittlerweile den kommerziellen Betrieb der Netzanbindung aufgenommen.

Die Übertragungsleistung entspricht dem Stromverbrauch von ca. 700.000 Haushalten. HelWin1 verbindet die Windparks Nordsee Ost sowie Meerwind Süd/Ost mit dem Stromnetz. Bislang sind Windturbinen mit insgesamt rund 260 MW Leistung angeschlossen, denen täglich weitere Anlagen zugeschaltet werden. Der Windpark Meerwind Süd/Ost besteht aus 80 Siemens-Windturbinen der 3,6-Megawatt-Klasse.

»In diesem Jahr haben wir die beiden weltweit ersten Offshore-Netzanbindungen dieser Leistungsklasse in effizienter Gleichstromtechnik fertiggestellt. Auch die nächsten beiden Projekte wollen wir wie geplant binnen weniger Monate in den kommerziellen Betrieb führen«, sagte Jan Mrosik, CEO der Division Energy Management von Siemens. »Mit der Fertigstellung von HelWin1 stellt TenneT inzwischen insgesamt rund 2.000 MW an Übertragungskapazität in der deutschen Nordsee bereit«, sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH. TenneT realisiert damit fast ein Drittel der Ausbauziele der Bundesregierung, die bei 6.500 MW bis 2020 liegen.

Übertragungsnetzbetreiber TenneT hatte Mitte 2010 das Konsortium aus Siemens und dem italienischen Kabelspezialisten Prysmian mit der Offshore-Netzanbindung HelWin1 beauftragt. Insgesamt realisiert Siemens fünf Nordsee-Netzanbindungen für TenneT: HelWin1 (576 MW) und HelWin2 (690 MW) vor Helgoland, BorWin2 (800 MW) und BorWin3 (900 MW) vor Borkum sowie SylWin1 (864 MW) vor Sylt. Im Regelbetrieb befinden sich davon bereits die Anbindungen BorWin2 und HelWin1.

Die nächsten beiden Netzanbindungen SylWin1 sowie HelWin2 sollen ebenfalls sukzessive im ersten Halbjahr 2015 in Betrieb gehen. Den neuesten Auftrag für eine Netzanbindung in der Nordsee, BorWin3, erhielt Siemens im Konsortium mit Petrofac im Frühjahr 2014. Die Inbetriebnahme dieser fünften Netzanbindung von Siemens ist für 2019 geplant. Die von Siemens für TenneT realisierten Netzanbindungen werden nach ihrer Inbetriebnahme in Summe über 3,8 Gigawatt (GW) an Übertragungsleistung verfügen und so Offshore-Windkraft zur Versorgung von rein rechnerisch knapp fünf Millionen Haushalten übertragen.

Die von Siemens entwickelte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) reduziert die Übertragungsverluste pro Verbindung inklusive der Kabelverluste auf weniger als vier Prozent. Die HGÜ-Technik von Siemens ist auf den Offshore-Plattformen und in den zugehörigen Konverterstationen an Land installiert. Der Windstrom wird als Wechselstrom auf die Konverterplattform geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und via Seekabel an Land gebracht. Die Landstation transformiert den Gleichstrom wieder zurück in Wechselstrom und speist ihn ins Höchstspannungsnetz ein. Ab einer Kabellänge von mehr als 80 Kilometern ist HGÜ die einzig effiziente Übertragungslösung.

Siemens verwendet die HVDC Plus-Technologie. Sie ist weniger komplex und besonders platzsparend und damit für den Einsatz auf hoher See gut geeignet. Im Gegensatz zur klassischen HGÜ-Variante, die bei Landverbindungen weit verbreitet ist, können sich Anlagen mit HVDC Plus selbst stabilisieren. Da bei der Stromerzeugung durch Windkraft mit Schwankungen zu rechnen ist, erhöht sich die Netzsicherheit durch den Einsatz der HVDC Plus-Technologie von Siemens.


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