BITKOM: Braun- und Steinkohlesubventionen stoppen

Smart Grid: schnell ausbauen!

30. September 2010, 10:35 Uhr | Heinz Arnold
© BITKOM

Uneinig sind sich Umweltverbände, Parteien, Energieversorger und Industrieverbände in vielen Fragen rund um Erneuerbare Energien. In einem Punkt aber besteht Einigkeit: Wer auf Erneuerbare Energien setzt, der kommt um den Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes zum Smart Grid nicht herum.

Reinhard Bütikofer, MdEP und stellvertretende Fraktionsvorsitzender Die Grünen/Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament, und Dr. Peter Ahmels, Leiter des Bereichs Erneuerbare Energien bei der Deutschen Umwelthilfe DUH, haben darauf während der Husum WindEnergy 2010 letzte Woche eindringlich hingewiesen, jetzt schließt sich BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer an: »Der Aufbau von Smart Grids muss politisch stärker flankiert werden. Die Anpassung des Verbrauchs an das Stromangebot ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll – und das geht nur mit intelligenten Stromnetzen.« Zudem könnten über intelligente Energienetze im Jahr 2020 bis zu 23 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht der CO2-Menge von vier Kohlekraftwerken.

Damit der Energiesektor intelligent wird, muss es sich für Verbraucher und Versorger lohnen, besonders energieeffizient zu agieren. Das heutige System belohnt allerdings Energieversorger, wenn sie möglichst viel Energie verkaufen. Gleichzeitig profitieren die Verbraucher nicht davon, wenn sie ihren Stromkonsum in Nebenzeiten verlagern.

Aus der Sicht von BITKOM fehlen den Netzbetreibern derzeit noch verlässliche Anreize, die Netze zu einem modernen ITK-gestützten Energienetz auszubauen. Ein Anreizsystem sei erforderlich, damit es sich für alle Beteiligten – Versorger und Kunden – auszahle, im Gemeininteresse zu handeln.

»Energieeffizienz muss stärker belohnt werden. Das ist das Kern-Element einer nachhaltigen Energiepolitik«, so Scheer. Gleichzeitig gelte es, Verbraucher umfassender auf die Möglichkeiten intelligenter Stromnetze hinzuweisen und eine größere Zahl transparenter Angebote zum Einsatz intelligenter Technologien zu machen.

BITKOM fordert außerdem, die Subventionen für nicht-erneuerbare Energieformen wie zum Beispiel Braun- und Steinkohle komplett zu streichen. Das Geld ist aus BITKOM-Sicht in der Förderung und Erforschung zukunftsträchtiger erneuerbarer Energien und intelligenter Netze besser investiert. Laut Angaben des Umweltbundesamtes wurden für Subventionen umweltschädlicher Energieerzeugung und -nutzung im Jahre 2008 17,7 Milliarden Euro aufgewendet.


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