Auch onshore relativ konstanter Stromertrag

WEA für schwachen Wind halten Onshore-Markt in Schwung

3. Dezember 2012, 10:32 Uhr | Andreas Knoll
Die 3-MW-WEA »V112-3.0 MW« von Vestas ist ein Schwestermodell der »V126-3.0 MW«.
Die 3-MW-WEA »V112-3.0 MW« von Vestas ist ein Schwestermodell der »V126-3.0 MW«.
© Vestas

Sinkende Einspeisevergütungen und unstete Stromerträge sind die Achillesferse der Onshore-Windenergie. Die Anlagenhersteller haben aber für beide Probleme eine technische Lösung parat: besonders hohe Anlagen mit großem Rotordurchmesser und Rotorblättern, die schwachem Wind optimale Strömungsbedingungen bieten.

Onshore oder offshore: Beide Arten von Windenergienutzung haben ihre Berechtigung, aber auch ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Windenergie an Land (onshore) verursacht deutlich weniger Kosten für Planung, Errichtung, Netzanschluss, Infrastruktur und Service als Windenergie zur See (offshore). Die Komplexität von Onshore-Projekten ist erheblich geringer. Zudem ermöglicht Onshore dezentrale Stromerzeugungs-Strukturen und erfordert weniger Netzausbau. »Derzeit rechnen wir stark abhängig von Standort, Turmhöhe, Anlagentechnologie und Auftragsvolumen mit etwa 950.000 Euro/MW Onshore und 1,5 Mio. Euro/MW Offshore für die WEA und mit Investitionsnebenkosten von 30 Prozent bei Onshore und 100 Prozent bei Offshore«, erläutert Thorsten Herdan, Geschäftsführer der Fachverbände Power Systems sowie Motoren und Systeme im VDMA.

Thorsten Herdan, VDMA
Thorsten Herdan, VDMA: »Derzeit rechnen wir stark abhängig von Standort, Turmhöhe, Anlagentechnologie und Auftragsvolumen mit etwa 950.000 Euro/MW Onshore und 1,5 Mio. Euro/MW Offshore für die WEA und mit Investitionsnebenkosten von 30 Prozent bei Onshore und 100 Prozent bei Offshore.«
© VDMA

Offshore-Windenergie dagegen hat einen entscheidenden Vorteil: Weil der Wind über dem Meer konstanter und generell stärker bläst als über dem Land, bringt sie höheren und stetigeren Stromertrag. Und genau dies ist entscheidend, wenn es darum geht, fossile Energieträger und die Atomkraft durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. »Die Windverhältnisse auf See sind in weiten Teilen Europas derart, dass sie im Durchschnitt doppelt so viele Volllaststunden wie ein durchschnittlicher Standort an Land ermöglichen«, verdeutlicht Herdan. »Somit ist auch der Ertrag bei gleicher elektrischer Leistung um den Faktor 2 höher. Außerdem weht der Wind auf See stetiger, was nicht nur mehr Volllaststunden ermöglicht, sondern auch systemtechnisch hilft.«

Jetzt aber haben mehrere WEA-Hersteller Anlagen präsentiert, die noch viel stärker als die bisherigen für Schwachwindstandorte optimiert sind. Sie könnten den Hauptnachteil der Onshore- gegenüber der Offshore-Windenergie - geringere Erträge und stärkere Schwankungen der Stromerzeugung - teilweise kompensieren. Möglich machen dies einige technische Tricks: Die Anlagen haben einen besonders großen Rotordurchmesser und bieten dadurch schwachem Wind viel Angriffsfläche. Die Rotorblätter sind aerodynamisch optimal für schwachen Wind geformt. Und weil die Windverhältnisse mit zunehmender Höhe für WEA günstiger werden, sind die Nabenhöhen besonders groß.


  1. WEA für schwachen Wind halten Onshore-Markt in Schwung
  2. Schwachwind-WEA im Überblick

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