RWI - Essen

Windräder lassen Immobilienpreise fallen

27. Februar 2019, 17:23 Uhr | Hagen Lang
Manuel Frondel, Leiter des Kompetenzbereichs »Umwelt und Ressourcen« am RWI in Essen
© RWI - Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung

Windkraft-Nachbarn in 1 km Abstand zu Turbinen müssen für ihre Immobilien mit durchschnittlich sieben Prozent Abschlag rechnen. Das legt zumindest eine Studie des RWI – Leibniz Institutes für Wirtschaftsforschung nahe, die drei Millionen Verkaufsofferten auf dem Online-Portal Immoscout24 auswertete.

Im Abstand von einem Kilometer zu einer Windkraftanlage liegende Einfamilienhäuser sind durchschnittlich 7,1 Prozent günstiger zu haben, als Vergleichsobjekte ohne »Nachbarn Windenergie«. Das ist das Ergebnis der RWI-Studie nach Auswertung von drei Millionen Online-Verkaufsofferten. Dabei steigt der Immobilienwert, je weiter das Objekt von der Windkraftanlage entfernt ist. Ab einem Abstand von acht bis neun Kilometer ist kein preislicher Effekt mehr feststellbar.

Die Verluste betreffen nicht alle Immobilien gleich: Alte Häuser in ländlichen Gebieten sind am stärksten betroffen, hier wurden sogar bis zu 23 Prozent Preisabschläge innerhalb des Ein-Kilometer-Radius festgestellt. Häuser in Stadtrandlage verlieren bei gleicher Entfernung zu einer Windenergieanlage dagegen kaum an Wert. Dies kann daran liegen, dass bei ländlichen Immobilien eine »harmonische« Geräuschkulisse und ein »harmonisches« Landschaftsbild stärker eingepreist werden.

»Die Installation einer Windkraftanlage kann für Hausbesitzer einen Vermögensverlust von mehreren zehntausend Euro bedeuten«, sagt Manuel Frondel, Leiter des Kompetenzbereichs »Umwelt und Ressourcen« am RWI in Essen und Mitautor der Studie. Detailergebnisse der Untersuchung können (in englischer Sprache) im Ruhr Economic Paper »Local Cost for Global Benefit:The Case of Wind Turbines« online abgerufen werden.


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